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Hassan Rohani, Präsident des Iran, bei einer Pressekonferenz.

© Arman/Iranian Presidency/dpa

USA „ausmanövriert“: Geheimdienstdokumente zeigen, wie der Iran im Irak Einfluss nimmt

Ein Leak von Akten verdeutlicht: Der Einfluss des Irans reicht bis in höchste irakische Kreise. Er wurde seit Saddams Sturz systematisch ausgebaut.

Heimlich weitergegebene iranische Geheimdienstdokumente zeigen nach US-Medienberichten den massiven Einfluss des schiitischen Landes auf seinen Nachbarn Irak. Die Nachrichtenseite „The Intercept“ und die „New York Times“ veröffentlichten am Montag zeitgleich Artikel über 700 Seiten an Dokumenten, die 2014 und 2015 von iranischen Agenten aus dem Irak nach Teheran geschickt worden seien.

„The Intercept“ habe diese von einer unbekannten Quelle zugespielt bekommen und mit der „New York Times“ geteilt. Die Echtheit der Dokumente sei überprüft worden.

Die Papiere belegten, wie der Iran nach dem Sturz von Langzeitherrscher Saddam Hussein im Jahr 2003 begonnen habe, seine Macht im Irak auszubauen, schreibt die „New York Times“. „Und die Dokumente zeigen, wie der Iran die USA bei jeder Gelegenheit im Wettbewerb um Einfluss ausmanövriert hat.“

Der Iran und die USA konkurrieren im Irak um Einfluss. Die Spannungen dort haben massiv zugenommen, seitdem US-Präsident Donald Trump das Atomabkommen mit Teheran aufgekündigt hat. Im Irak sind weiterhin US-Soldaten im Einsatz, die die Armee im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterstützen.

Der Iran wiederum fördert im Nachbarland einflussreiche schiitische Milizen, die unabhängig von der irakischen Regierung handeln und eng mit Teheran verbunden sind. Beobachter warnen, der Konflikt zwischen den USA und dem Iran könne im Irak eskalieren.

Seit Wochen Proteste gegen die politische Führung im Irak

Angespannt ist die Lage in dem Krisenland auch, weil seit Wochen Demonstranten gegen die politische Führung und weit verbreitete Korruption auf die Straße gehen. Die Proteste in der Hauptstadt Bagdad und im mehrheitlich von Schiiten bewohnten Süden des Iraks richten sich teilweise auch gegen den Iran. Der Irak leidet zudem noch immer unter den Folgen des jahrelangen Kampfes gegen den IS.

In Najaf im Irak zündeten maskierte Demonstranten Reifen an – die Anti-Regierungsproteste richten sich zum Teil auch gegen den Iran.
In Najaf im Irak zündeten maskierte Demonstranten Reifen an – die Anti-Regierungsproteste richten sich zum Teil auch gegen den Iran.

© REUTERS/Alaa al-Marjani

Teherans enge Kontakte reichen den Medienberichten zufolge bis in höchste politische Kreise des Iraks. So heißt es in einem der geleakten Dokumente, der heutige Regierungschef Adel Abdel Mahdi habe eine „besondere Beziehung“ zum Iran. Berichte zu Gesprächen hoher US-Diplomaten mit ihren irakischen Kollegen seien routinemäßig an die Iraner übermittelt worden, schreibt die „New York Times“.

Zudem sei ein enger Berater des ehemaligen irakischen Parlamentspräsidenten en iranischer Spion gewesen, heißt es weiter. Die Iraner hätten auch einen früheren CIA-Spion angeworben, der nach dem Abzug der USA aus dem Irak 2011 arbeitslos geworden sei und Teheran Details aus seiner früheren Tätigkeit geschildert habe.

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