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Michael Avenatti.

© Mark RALSTON/AFP

US-Wahl 2020: Pornostar-Anwalt erwägt Kandidatur bei US-Präsidentschaftswahl

Michael Avenatti, der Anwalt der Pornodarstellerin Stormy Daniels, die sich in einem Rechtsstreit mit US-Präsident Donald Trump befindet, erwägt eine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2020.

Schon als Anwalt der Pornodarstellerin Stormy Daniels ist er US-Präsident Donald Trump ein ständiger Dorn im Auge. Jetzt bringt sich der Jurist und Medienprofi Michael Avenatti noch stärker als Gegner des Präsidenten in Position: Der Zeitung "Des Moines Register" aus Iowa sagte Avenatti, er erwäge eine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2020. Die frühzeitig gestartete Kampagne ging er generalstabsmäßig an.

Am Donnerstag besuchte Avenatti die Messe Iowa State Fair - ein nahezu obligatorischer Programmpunkt für Anwärter auf die US-Präsidentschaft. Im Bundesstaat Iowa im Mittleren Westen der USA finden traditionell die ersten Vorwahlen für Präsidentschaftsbewerber der Parteien statt.

Einen Tag später hielt Avenatti dann eine Rede bei einem Abendessen der Demokraten des Bundesstaates. Trump habe "nicht den Charakter, das Herz, das Wissen oder die Weisheit, um Präsident der Vereinigten Staaten zu sein", sagte er. In einem Interview mit dem Sender ABC legte Avenatti am Sonntag nach. Er werde Trump "vor Gericht stellen". Die "einzige Frage" sei, wie viele Geschworene die Jury habe.

Die US-Pornodarstellerin Stormy Daniels (Stephanie Clifford).
Die US-Pornodarstellerin Stormy Daniels (Stephanie Clifford).

© Mary Altaffer/dpa

Der Rechtsstreit zwischen dem Pornostar und Trump machte Avenatti einem größeren Publikum bekannt. Dabei geht es um ein Sexabenteuer, das Stormy Daniels - mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford - im Jahr 2006 mit Trump gehabt haben will.

Sie hatte wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl 2016 mit Trumps damaligem Anwalt Michael Cohen eine Vereinbarung unterzeichnet, in der sie sich verpflichtete, die Eskapade nicht auszuplaudern. Im Gegenzug zahlte der Trump-Anwalt ihr 130.000 Dollar.

Der 47-jährige Avenatti streitet vor Gericht dafür, seine Mandantin von der Schweigevereinbarung entbinden zu lassen. Er verstand es, aus dem Gerichtsverfahren ein Politikum zu machen.

Anwalt von Prominenten

Für den unermüdlich twitternden und auch in den traditionellen Medien allgegenwärtigen Avenatti geht es in dem Fall um Trumps Haltung zu seinem Amt. Die angeblichen Vertuschungsversuche des Präsidenten und seines Teams prangert der Anwalt als Wählertäuschung an: Die Bürger hätten das Recht, von ihren gewählten Vertretern "nicht belogen zu werden".

Mit Hilfe des Pornostars ist der Mann mit den stahlblauen Augen und dem glattrasierten Schädel selbst zum Star geworden. Doch ein Unbekannter war er vorher keineswegs. Im vergangenen Jahr erzielte er seinen bislang spektakulärsten Erfolg - mit einer Sammelklage gegen Hersteller von OP-Kitteln, die nicht ausreichend gegen Ebola und andere Viren geschützt haben sollen. Eine Jury verurteilte zwei Firmen zu Zahlungen in der Rekordhöhe von 454 Millionen Dollar. Der Fall ist allerdings noch in der Berufung.

Auch einige prominente Mandanten hatte Avenatti bereits, darunter die Popsängerin Christina Aguilera und die Schauspielerin Zeta Graff, die er in einem Streit mit dem Partygirl Paris Hilton vertrat. Und auch mit Trump hatte Avenatti bereits zu tun: Er vertrat einst einen Mandanten, der anführte, die Idee zu Trumps TV-Show "The Apprentice" sei von ihm geklaut. Der Streit wurde 2006 außergerichtlich beigelegt.

Avenatti wuchs überwiegend in Missouri im Mittleren Westen der USA auf. Er studierte Politologie an der University of Pennsylvania sowie Jura an der George Washington University in Washington. Seine Studien finanzierte er sich unter anderem mit Jobs für Wahlkampagnen von Republikanern wie Demokraten, indem er Recherchen über die jeweiligen politischen Gegner anstellte.

Neben dem Anwaltsberuf gibt es in Avenattis Leben noch eine zweite Leidenschaft. In seiner Freizeit fährt er Autorennen. Sogar beim 24-Stunden-Rennen im französischen Le Mans war er schon dabei. (AFP)

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