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Klimawandel und Umweltschutz könnten bei den Präsidentschaftswahlen 2020 in den USA eine größere Bedeutung spielen. Für Donald Trump könnte das ein Problem werden.

© Mary Altaffer/AP/dpa

US-Wahl 2020: Diese Themen trennen Republikaner und Demokraten am meisten

Die Wählerschaft der beiden US-Parteien lebt bei manchen Themen in verschiedenen Welten, besonders beim Umweltschutz. Die Wirtschaft verliert an Relevanz. 

Von Yannik Achternbosch

Die Vereinigten Staaten sind in manchen Themen zutiefst gespalten. Das zeigt eine neue Untersuchung des Pew Research Centers im Jahr der Präsidentschaftswahl. Die Umfrage berücksichtigt, ob sich die Befragten eher den Demokraten oder den Republikanern zugehörig fühlen. Sie wird bereits seit fast zwanzig Jahren durchgeführt.  

Die aktuelle Erhebung zeigt, wie Umweltthemen im Wahlkampf immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Umwelt ist inzwischen parteiübergreifend fast so wichtig wie die Wirtschaft. 64 Prozent aller Befragten gaben an, dass Umweltthemen die wichtigste Priorität des Präsidenten sein sollen, im Lager der Demokraten sind es sogar 85 Prozent.  

Die Spaltung zwischen den Lagern wird beim Thema Klimawandel deutlich: Nur 21 Prozent der Republikaner räumen dem Thema oberste Priorität ein, mit 78 Prozent bei den Demokraten klafft zwischen den Anhängern der beiden Parteien eine Differenz von 57 Prozent. 

Klimawandel und Umwelt werden gesamtgesellschaftlich wichtiger 

Die Frage nach dem Umweltschutz stellt das Pew Research Center bereits seit 1997, konkret nach dem Klimawandel wird erst seit 2015 gefragt. Dennoch wird auch dieses Problem immer wichtiger: Parteiübergreifend gaben dieses Jahr 52 Prozent der Amerikanerinnen und Amerikaner an, dass der Klimawandel eine wichtige Priorität des Präsidenten darstellen soll. Seit 2015 ist dieser Wert um 18 Prozent gestiegen. 

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Der Zuwachs, den die Umweltthemen gesamtgesellschaftlich verzeichnen können, kommt daher vor allem aus dem Lager der Demokraten: Bei den Republikanern fordert im Vergleich mit 2008 nur ein Prozent mehr den Schutz der Umwelt als Priorität. Im Lager der Demokraten ist der Wert im gleichen Zeitraum um 20 Prozent gestiegen. 

Gute Konjunkturlage gibt Raum für neue Prioritäten 

Die Autoren der Studie machen unter anderem die gute Konjunkturlage in den USA für diesen Wandel der Prioritäten bei den Wählern verantwortlich. Noch vor drei Jahren waren der Arbeitsmarkt und die Wirtschaft den Wählern beider Lager deutlich wichtiger. Die wirtschaftliche Entwicklung seitdem hat nun offenbar dazu geführt, dass diese Prioritäten etwas abgenommen haben. 

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Eine Umfrage zur Präsidentschaftswahl 2016 zeigt, dass vor allem die Themen Wirtschaft, Terrorismus und Außenpolitik für die Wählerinnen und Wähler wichtig waren. Dennoch scheinen Themen nicht immer entscheidend zu sein. 2016 gaben in einer Nachwahlbefragung von 24 558 Befragten 25 Prozent an, dass ihre Wahlentscheidung auf der Ablehnung des anderen Kandidaten beruhte. Die Hälfte der Menschen, die so ihre Entscheidung getroffen hatte, stimmte für den Wahlsieger Donald Trump. 

Fraglich ist, ob die beschriebenen Themen im November wahlentscheidend sein werden, oder ob vor allem die Kandidatin oder der Kandidat der Demokraten, gegen den Trump antreten muss, überzeugen kann. Eine Spaltung, die über Themen hinausgeht, zeigt sich auch in anderen Umfragen: Bei der Wahl 2016 waren nur 41 Prozent der Trump-Wähler weiblich. Außerdem wählten 57 Prozent der weißen Amerikaner Trump, die schwarzen Bürger stimmten zu 89 Prozent für Hillary Clinton. 

[JETZT NEU: Mit dem Newsletter „Twenty/Twenty“ begleitet unser US-Quartett Christoph von Marschall, Anna Sauerbrey, Juliane Schäuble und Malte Lehming Sie ab sofort einmal wöchentlich auf dem Weg zur Präsidentschaftswahl. Hier geht es schon jetzt zur kostenlosen Anmeldung: tagesspiegel.de/twentytwenty]

Die zunehmende Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft beschrieb auch Daniel Ziblatt im Tagesspiegel-Interview. Dort sagt er, dass die Wähler der Republikaner in einer großen Mehrheit „weiße Christen” sind. In den USA „verbindet sich Partei mit Ethnie”. Problematisch wird das, so Ziblatt, vor allem, wenn daraus Feindschaften zwischen den Parteilagern entstehen, wie es in den USA immer häufiger der Fall sei. 

Zur Methode:
Die Umfrage des Pew Research Centers wurde telefonisch durchgeführt. Insgesamt wurden 1504 Bürger befragt, die zufällig ausgewählt wurden. Die Themen der Umfrage wurden auf zwei Fragebögen aufgeteilt. Jeder Befragte beantwortete daher nur einen Teil der Fragen. Die Befragten konnten für jedes Thema eine Priorität vergeben. Dabei konnten mehrere Themen als „oberste Priorität” eingestuft werden. In den Analysen werden nur jene Antworten berücksichtigt, die die Befragten mit oberster Priorität bewertet haben.

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