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Der Kreml in Moskau (Archivbild von 2018)

© AFP/Mladen Antonov

US-Informant im Kreml: CIA soll Top-Spion aus Moskau abgezogen haben

Die USA hatten Berichten zufolge in Moskau einen Informanten mit Zugang zu Putin. Der Mann sei 2017 zurückbeordert worden – aus Angst vor Enttarnung.

Es ist eine Geschichte wie aus den Zeiten des Kalten Krieges, in deren Mittelpunkt steht die Frage: Wie nah ist ein Spion dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gekommen, den die CIA in der Kreml-Administration platziert haben soll?

Der TV-Sender CNN hatte am Montag unter Berufung auf Quellen in der US-Regierung berichtet, die CIA habe 2017 einen Top-Agenten aus Sorge vor Enttarnung aus Moskau abgezogen. Es sei die höchstrangige Quelle in der russischen Staatsspitze gewesen, sagt CNN. Ein Mann mit persönlichem Zugang zu Putin. Der Mann sei in Gefahr gewesen, weil US-Präsident Donald Trump so schwatzhaft ist.

Bei einem Treffen mit dem russischen Außenminister habe Trump freimütig als geheim eingestufte Informationen weitergegeben. Die hatten zwar keine Verbindung zu dem Spion, aber die Geheimdienstler seien unsicher gewesen, was Trump noch so alles an Moskau ausplaudern würde.

Die mutmaßlichen Akteure reagierten nach traditionellem Muster: Die CIA nannte den Bericht eine „irreführende Spekulation“. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow meinte, das alles lese sich wie ein „Groschenroman“. Doch zuvor hatte die Moskauer Wirtschaftszeitung „Kommersant“ Details publiziert, die die offiziellen Äußerungen als Abwiegelungstaktik erscheinen lassen, um das russisch-amerikanische Verhältnis nicht noch weiter zu belasten.

Das Blatt berief sich auf Berichte in den sozialen Netzwerken, in denen der mutmaßliche Agent als Oleg Smolenkow identifiziert worden war. Der war im Juni 2017 mit seiner Familie bei einem Urlaub in Montenegro spurlos verschwunden. Zunächst war von Mord die Rede, doch im vergangenen Jahr habe der russische Geheimdienst FSB herausgefunden, dass die Familie am Leben sei und sich in den USA niedergelassen habe.

Smolenkow soll laut „Kommersant“ die rechte Hand von Präsidentenberater Juri Uschakow gewesen sein. Dieser wiederum spielt eine Schlüsselrolle in der russischen Außenpolitik. Smolenkow soll streng geheim gehaltene Belege nach Washington geliefert haben, die die russische Einmischung in die US-Präsidentschaftswahlen 2016 dokumentieren. Kreml-Sprecher Peskow wiegelte ab, der Mann sei schon vor seinem Verschwinden entlassen worden, Zugang zu Putin habe er nie gehabt. Die Agentenfrage ließ Peskow offen.

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