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Joe Kennedy III will Massachusetts im Senat vertreten.

© Leigh Vogel/Getty Images for RFK Human Rights /AFP

US-Demokraten: Der nächste Kennedy will Senator werden

Der Kongressabgeordnete Joe Kennedy, Enkel des Präsidentenbruders Bobby Kennedy, will in den US-Senat - als vierter Kennedy. Ein Porträt.

Sein Name verpflichtet. Zumindest sehen das viele Amerikaner so. Joseph Patrick Kennedy III ist der vorerst letzte Kennedy, der in Washington Politik macht. Der Enkel des 1968 ermordeten Präsidentenbruders Robert F. („Bobby“) Kennedy ist seit 2013 Kongressabgeordneter für Massachusetts, dem Heimatstaat der Familie. Spätestens nachdem der junge Mann mit den leuchtend roten Haaren und dem typischen Kennedy-Grinsen im vergangenen Jahr eine gelungene Gegenrede nach Donald Trumps Ansprache zur Lage der Nation gehalten hatte, war klar: Da hat einer Ambitionen. Was nach amerikanischer Lesart bedeutet: Da ist ein weiterer junger Kennedy, der sich das Weiße Haus zutraut.

Dabei gilt er als bescheiden und eher zurückhaltend – und widerstand auch vorerst dieser Versuchung. In das völlig überfüllte Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur reiht er sich nicht ein. Dafür will er nun US-Senator werden – als vierter Kennedy nach John F. Kennedy, Ted Kennedy und Robert F. Kennedy.

Am Samstag will er seine Kandidatur verkünden

Wie der „Boston Globe“ berichtete, wird er am Samstag offiziell verkünden, dass er den demokratischen Amtsinhaber Edward Markey bei den parteiinternen Vorwahlen 2020 herausfordern will. Kennedy setzt auf den Generationswechsel: Markey ist 73 Jahre alt, er selbst wird Anfang Oktober 39. Inhaltlich sind die beiden gar nicht so unterschiedlich- Markey gehört zum progressiven Flügel der Partei. Kennedy, der fließend spanisch spricht und oft Trumps Migrationspolitik kritisiert, steht ebenfalls eher links der Mitte, ist aber moderater, beispielsweise in der Bildungs- oder Umweltpolitik.

Manche in der Partei sind nun wenig erfreut darüber, dass Kennedys Ehrgeiz gerade jetzt erwacht ist und er nicht länger auf einen frei werdenden Senatssitz warten will. Sie fürchten, dass ein teurer Vorwahlkampf Aufmerksamkeit von dem großen Ziel abzieht, Trump im November 2020 abzuwählen. Markey wird bereits von der Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren, bei der Kennedy einst in Harvard studierte, und dem linken Jungstar aus der Bronx, Alexandria Ocasio-Cortez, unterstützt.

Kennedy hat das nicht abgehalten. Diese Zeiten seien keine, in denen man abwarten dürfe, erklärte er vor ein paar Wochen auf Facebook.

Seine Chancen stehen nicht schlecht. „Steigt Joe Kennedy in das Senatsrennen ein, ist er sofort der Favorit“, hatte die Bostoner Politikberaterin Mary Anne Marsh dem Magazin „Politico“ jüngst gesagt. Es wäre ein weiterer Beweis dafür, wie sehr Amerika seine ewig jungen Kennedys liebt.

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