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Markus Frohnmaier bei einer Bundestagsrede im November 2018

© Soeren Stache / dpa / AFP

Update

„Unter absoluter Kontrolle“: Dokumente legen russischen Einfluss auf AfD-Abgeordneten nahe

Hat der Kreml Markus Frohnmaier unterstützt? Geleakte russische Dokumente deuten darauf hin – der AfD-Abgeordnete aber dementiert.

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Markus Frohnmaier taucht laut Medienberichten in russischen Dokumenten zum Bundestagswahlkampf 2017 auf. Darin heiße es, sollte Frohmeier gewählt werden, wäre er „ein unter absoluter Kontrolle stehender Abgeordneter", zitierte „Spiegel Online“ aus einem Strategiepapier, das von der russischen Präsidialverwaltung stammen soll. In dem Dokument würden mehrere Aktivitäten benannt, mit denen Russland EU-Staaten destabilisieren wollte.

Das ist das Ergebnis der Recherche eines Verbundes von "Spiegel", ZDF, BBC und „La Repubblica“. Die Medien hätten die Dokumente von dem Londoner Dossier Center bekommen, das von dem russischen Geschäftsmann und Putin-Kritiker Michail Chodorkowski finanziert wird.

Frohnmaier sei schon vor dem Bundestagswahlkampf mit russlandfreundlichen Positionen aufgefallen, berichtete „Spiegel Online“. In dem russischen Papier werde das Projekt skizziert, wie die Bundestagskandidatur des AfD-Kandidaten unterstützt werden könne. So werde für ihn ein „genaues Wahlkampfprogramm“ angekündigt.

„Spiegel Online“ bezog sich zudem auf ein weiteres russisches Dokument, das als „Aktionsplan“ bezeichnet sei. Dieses habe die BBC unabhängig vom Dossier Center erlangt. Darin würde eine Wahlkampfveranstaltung von Frohnmaier angekündigt, die dann auch tatsächlich stattgefunden habe. Auch um „materielle und mediale“ Unterstützung für den AfD-Kandidaten werde in dem Schreiben gebeten.

Frohnmaier habe das über seinen Anwalt dementiert, berichtete „Spiegel Online“. Von russischer Seite habe er nie Unterstützung bekommen. Er habe nie "Unterstützung finanzieller oder medialer Art in Kreisen der russischen Politik, Wirtschaft oder Zivil erbeten".

Von Mai 2015 bis Februar 2018 war Frohnmaier Chef der AfD-Jugendorganisation "Junge Alternative". Zudem war er bis 2017 Pressesprecher der Fraktionschefin Alice Weidel.

Spendenaffäre: Spur zu Immobilien-Milliardär aus der Schweiz

Derweil gibt es möglicherweise neue Erkenntnisse in der AfD-Spendenaffäre: Berichten zufolge ließ der deutsch-schweizerische Immobilien-Milliardär Henning Conle auch dem AfD-Vorsitzenden Jörg Meuthen verdeckte Wahlkampfunterstützung zukommen. Ausgangspunkt entsprechender Indizien sei eine vertrauliche Liste mit zehn angeblichen Gönnern, die Meuthen 2016 im baden-württembergischen Landtagswahlkampf mit einer rund 90.000 Euro teuren Werbekampagne unterstützt haben sollen, berichteten das ARD-Magazin "Report Mainz" und der "Spiegel" am Freitag.

Mindestens zwei der zehn vermeintlichen Gönner hätten direkte oder indirekte Verbindungen zu der Unternehmerfamilie Conle, hieß es in dem Bericht. Einem Pressebericht vom Donnerstag zufolge führt auch in der Spendenaffäre von AfD-Fraktionschefin Alice Weidel eine Spur in das Umfeld des aus Duisburg stammenden, in der Schweiz und London lebenden Immobilien-Milliardärs Conle.

In dem Bericht zu Meuthen hieß es, der auf der Liste mit den angeblichen Gönnern aufgeführte Geschäftsmann M. aus der Provinz Antwerpen sei für eine belgische Conle-Firma tätig, die von Henning Conle und seinem Sohn geleitet werde. Gegenüber "Report Mainz" stritt M. am Mittwoch ab, Geld für Meuthens Wahlkampf gegeben zu haben. (Tsp, AFP)

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