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Viele rote Schleifen, das weltweit anerkannte Symbol für die Solidarität mit HIV-Infizierten. (Symbolbild)

© Lukas Schulze/dpa

UNO spricht sich gegen Zwangssterilisation aus: Südafrikanerinnen fordern Entschädigung für Zwangssterilisierung bei der Geburt

Eine Kommission hat aufgedeckt, dass 48 überwiegend HIV-positive Frauen sterilisiert worden sind. Laut UNO handelt es sich um eine Menschenrechtsverletzung.

In Südafrika fordern HIV-positive Frauen Entschädigungen wegen Zwangssterilisationen. Die staatliche Gleichstellungskommission ermittelte in einer Untersuchung 48 Frauen, die in staatlichen Kliniken zu einer Sterilisierung genötigt oder ohne Zustimmung sterilisiert worden sind.

Die staatliche Kommission für Geschlechtergleichheit hatte zu Wochenbeginn Vorwürfe gegen 15 öffentliche Krankenhäuser in den Provinzen Gauteng und KwaZulu-Natal erhoben. In manchen Fällen hätten Frauen kurz vor einem Kaiserschnitt einer Sterilisation zustimmen müssen, um behandelt zu werden. In anderen Fällen seien sie ohne ihr Wissen sterilisiert worden. Einigen habe man die Einwilligung zu dem Eingriff unmittelbar nach der Geburt abgerungen oder inmitten „extremer Geburtswehen“.

Die Vereinten Nationen haben „mit Sorge“ auf Vorwürfe von Zwangssterilisationen in südafrikanischen Kliniken reagiert. Zu den Ermittlungen der Gleichstellungskommission teilte das UN-Informationszentrum in Pretoria am Mittwoch mit: „Der Bericht beschreibt schreckliche Diskriminierung, Misshandlung und Menschenrechtsverletzungen von mindestens 48 Frauen aufgrund ihrer HIV-Infektion, ihrer Ethnie und ihres Geschlechts.“

Laut UNO verletzen Zwangssterilisationen „Menschenrechte und medizinische Ethik“ und sind damit mit Folter zu vergleichen. Das UN-Büro in Pretoria begrüßte die Tatsache, dass das südafrikanische Gesundheitsministerium Ermittlungen aufgenommen habe.

Die Kommission forderte ein Ende dieser Praxis. Es handele sich bei den Zwangssterilisationen um schwere Verletzungen der Menschenrechte und der ärztlichen Ethik. Auch HIV-positive Frauen können gesunde Kinder zur Welt bringen, wenn rechtzeitig eine antiretrovirale Therapie eingesetzt wird.

Durch die Zwangssterilisierungen seien einige Frauen von ihren Partnern verlassen worden, weil sie keine Kinder mehr bekommen können, erklärte die Kommission in ihrem Bericht. Südafrika hat eine der höchsten HIV- und Aidsraten der Welt. Laut dem UN-Aids-Programm tragen rund 20 Prozent der Erwachsenen das Virus in sich. Frauen machen davon mehr als 62 Prozent aus. (epd, KNA)

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