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Millionen Kinder schweben in Lebensgefahr - sie hungern.

© Eissa Alragehi/Reuters

Unicef warnt vor Hungerskatastrophe im Jemen: Für Kinder das gefährlichste Land der Welt

Armut, Krieg und Millionen in großer Not. Nun findet Unicef drastische Worte.

Es sind drastische Worte, mit denen Henrietta Fore die Lage im Jemen beschreibt. Das Land stehe kurz vor dem Zusammenbruch, sagt die Unicef-Direktorin. „Acht von zehn Menschen brauchen dringend humanitäre Hilfe und Schutz – darunter zwölf Millionen Kinder, deren Aufwachsen einem schrecklichen Albtraum gleicht.“

Andere Hilfsorganisationen wie Save the Children teilen diese Einschätzung: Der Jemen ist für Mädchen und Jungen der gefährlichste Ort der Welt. Unicef zufolge stirbt dort alle zehn Minuten ein Kind an einer vermeidbaren Krankheit. Zwei Millionen gingen nicht zur Schule, Tausende hätten ihr Leben verloren, seien verstümmelt oder als Kämpfer zwangsrekrutiert worden.

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Besonders verheerend wirkt sich der allgegenwärtige Hunger aus. Mehr als zwei Millionen Kinder sind akut mangelernährt – für fast 360.000 der Unter-Fünfjährigen ist der Hunger bereits lebensbedrohlich.

Viele sterben unbemerkt in ihren Häusern

Hinzu kommt Corona. Die Pandemie verschärft die Lage im Armenhaus der arabischen Welt dramatisch. Die wenigen Kliniken, die überhaupt noch Covid-Patienten aufnehmen, sind völlig überlastet. Sauerstoffgeräte fehlen ebenso wie Schutzmasken und Personal.

Die meisten Jemeniten haben zudem kein Geld, um sich eine Behandlung und dringend benötigte Lebensmittel leisten zu können. Viele Familien verzichten deshalb darauf, ein Krankenhaus aufzusuchen. So sterben Corona-Opfer oft unbemerkt in ihren Häusern.

Die aufständischen Huthi-Rebellen kontrollieren einen Teil des Landes.
Die aufständischen Huthi-Rebellen kontrollieren einen Teil des Landes.

© AFP

An fast 50 Frontlinien wird gekämpft

Seit Jahren wird der Jemen von einem Krieg heimgesucht. Saudi-Arabien unterstützt die international anerkannte Regierung in ihrem Kampf gegen die aufständischen Huthi-Milizen, die vom Iran aufgerüstet werden. Nach Angaben von Unicef wird an fast 50 Frontlinien gekämpft – vor einem Jahr seien es 36 gewesen.

Die Wirtschaft liegt in Trümmern, verarmte Familien kommen kaum noch über die Runden. Grundlegende Dienste und die zivile Infrastruktur - Krankenhäuser, Schulen sowie die Trinkwasser- und Sanitärversorgung - sind vielfach zusammengebrochen. Alle Bemühungen, den Krieg zu beenden, sind bisher gescheitert.

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