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Bundeskanzlerin Merkel und Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer beim Rückkehrappell.

© REUTERS/Fabian Bimmer

„Unglaubliches geleistet“: Merkel und Kramp-Karrenbauer würdigen Soldaten der Afghanistan-Evakuierung

Die Bundeskanzlerin und die Verteidigungsministerin haben in Seedorf den Soldaten der Afghanistan-Evakuierung gedankt. Nun gehe es darum, aus dem Einsatz zu lernen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (beide CDU) haben Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr gewürdigt, die an der Evakuierungsmission in Afghanistan teilgenommen haben. Bei einem Rückkehrappell im niedersächsischen Seedorf wurden dabei stellvertretend für alle am Einsatz Beteiligten einige von ihnen mit der Einsatzmedaille auszeichnet.

„Sie haben sich in Gefahr begeben und viele Menschenleben gerettet“, sagte Kramp-Karrenbauer in einer Ansprache an die Einheiten. Unter schwierigsten Umständen und „großer Gefahr“ hätten die Soldatinnen und Soldaten im August „Unglaubliches geleistet“ und 5347 Menschen nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban über den Flughafen Kabul aus dem Land gebracht. Deutschland sei den Beteiligten „zu großem Dank verpflichtet“.

Die Verteidigungsministerin rechtfertigte den fast 20 Jahre langen Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Nach dem Ende des Einsatzes müsse aber nun müsse „offen und ehrlich“ Bilanz gezogen werden, sagte Kramp-Karrenbauer.

Der frühere SPD-Verteidigungsminister Peter Struck habe recht gehabt, dass Deutschlands Sicherheit auch am Hindukusch verteidigt worden sei. „Es war für unsere eigene Sicherheit wichtig, dass Afghanistan kein sicherer Rückzugsort für den islamistischen Terrorismus bleibt“, sagte die CDU-Politikerin. Zugleich sollten aus den Erfahrungen „realistische Zielsetzungen künftiger Einsätze“ entwickelt werden.

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Die Verteidigungsministerin betonte auch, dass der Evakuierungseinsatz ohne die militärischen Kapazitäten der USA wie bewaffnete Drohnen oder Luftbetankung nicht möglich gewesen wäre. „Wer will, dass wir künftig mehr selbst können, muss tief in die Tasche greifen.“ Ziel müsse es sein, die Bundeswehr „einsatzbereiter und fitter zu machen“.

Merkel und Kramp-Karrenbauer würdigten die Soldaten des Afghanistan-Einsatzes in Seedorf.
Merkel und Kramp-Karrenbauer würdigten die Soldaten des Afghanistan-Einsatzes in Seedorf.

© REUTERS/Fabian Bimmer

Sie verwies dabei auf eine stärkere militärische Zusammenarbeit in Europa. Die Mitgliedstaaten müssten den Willen aufbringen, der „EU echte Handlungsfähigkeit für die eigene Sicherheit verleihen zu können“. Europa und der europäische Pfeiler in der Nato müsse ein Akteur werden, „der auf Augenhöhe mit anderen operiert“.

Kramp-Karrenbauer zeigte sich erleichtert, dass bei dem elftägigen Evakuierungseinsatz keine deutschen Soldaten getötet worden seien. Sie verwies dabei auf die 13 US-Soldaten, die bei der Sicherung des Flughafens bei einem Anschlag getötet wurden. Die Verteidigungsministerin erinnerte bei der Zeremonie zudem an die 59 Bundeswehr-Soldaten, die zuvor bei dem 20-jährigen Afghanistan-Einsatz ums Leben gekommen waren. Sie verwies auch auf diejenigen, „die Verwundungen davon getragen haben - auch solche, die man nicht sehen kann“.

Nach den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001 hatte Deutschland sich als Bündnispartner an Nato-geführten Einsätzen in Afghanistan beteiligt. Als die Amerikaner in diesem Sommer abzogen, fiel die Kontrolle über das asiatische Land aber schnell wieder an die militant-islamistischen Taliban. Um Ausländer und afghanische Mitarbeiter zu retten, richtete die Bundeswehr im August für elf Tage eine Luftbrücke ein. Mehr als 5300 schutzbedürftige Personen wurden aus Kabul nach Taschkent in Usbekistan ausgeflogen. Kramp-Karrenbauer dankte den beteiligten Soldatinnen und Soldaten für ihren Einsatz. (AFP, dpa)

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