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Ungarn-Aufstand: Gedenkfeiern enden mit Krawall

Begleitet von heftigen Protesten gegen die ungarische Regierung sind die Feiern zum Gedenken an den Ungarn-Aufstand vor fünfzig Jahren zu Ende gegangen. Demonstranten übernahmen kurzzeitig einen Sowjet-Panzer.

Budapest - Bei den Protesten in Budapest aus Anlass der Gedenkfeiern zur ungarischen Revolution vor 50 Jahren sind nach jüngsten Behördenangaben 128 Menschen verletzt worden. Die Polizei teilte außerdem mit, dass es mehr als hundert Festnahmen gegeben habe. Auch 19 Polizisten seien verletzt worden. Die Polizei war mit Tränengas und Gummigeschossen gegen etwa 2000 größtenteils rechtsextreme Demonstranten vorgegangen. Nach Stunden hatten die Sicherheitskräfte dann den harten Kern von einigen hundert Demonstranten auseinander getrieben.

Nur wenige Kilometer vom Ort der Zeremonie entfernt lieferten sich die Demonstranten heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Im Stadtzentrum gelang es einer Gruppe von Demonstranten vorübergehend, einen alten Sowjetpanzer zu übernehmen. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Kontrolle über das Fahrzeug wiederzugewinnen. Gyurcsany verteidigte in einem im Fernsehen ausgestrahlten Interview das harte Vorgehen der Polizei: "Wir haben es mit dem Angriff einer Minderheit auf die Rechte der Mehrheit zu tun."

Das Eingeständnis Gyurcsanys, das Wahlvolk belogen zu haben, hatte im September in Ungarn die schwersten Unruhen seit dem Ende des Kommunismus 1989 ausgelöst. Die konservative Oppositionspartei Fidesz fordert seitdem den Rücktritt des Ministerpräsidenten.

An den Feierlichkeiten am Montag hatten neben ungarischen Spitzenpolitikern auch zahlreiche Staatsoberhäupter teilgenommen, unter ihnen auch Bundespräsident Horst Köhler. Die Revolution gegen das Parteiregime des stalintreuen Matyas Rakosi hatte am 23. Oktober 1956 begonnen. Am 4. November schlugen sowjetische Truppen den Aufstand nieder. (tso/AFP)

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