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Flüchtlinge suchen vor den wiederaufgeflammten Kämpfen im Südsudan Schutz im UN-Basislager in Tomping, Juba.

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Update

UN-Angaben: 36.000 Menschen fliehen vor Kämpfen im Südsudan

Mindestens 36.000 Menschen fliehen nach UN-Angaben vor den Kämpfen im Südsudan. Die Bundesregierung fordert deutsche Staatsbürger auf, das Land zu verlassen.

Durch die jüngsten Kämpfe im Südsudan sind nach UN-Angaben mindestens 36.000 Menschen in die Flucht getrieben worden. Dies betreffe die Hauptstadt Juba und ihre Umgebung, erklärte die Sprecherin des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (Ocha), Vanessa Huguenin, am Dienstag in Genf. Angesichts der weiterhin instabilen Lage drohe die Zahl der Flüchtlinge weiter zu steigen.

Die deutsche Bundesregierung plant inzwischen, deutsche Staatsbürger aus dem ostafrikanischen Krisenstaat herauszubringen. Die Aufforderung zum Verlassen des Landes sei auf die Entscheidung eines Krisenstabs der Bundesregierung hin erfolgt, hieß es in einer am Montagabend verschickten Mitteilung aus der deutschen Botschaft im Südsudan.

"Die humanitäre Lage ist gravierend und der Bedarf riesig", hieß es in der Erklärung. Starke Regenfälle hätten die Situation in manchen Gegenden von Juba weiter verschärft.

Bei den Flüchtlingen handelt es sich zumeist um Frauen und Kinder, wie Huguenin ausführte. Sie seien in Gebiete unter dem Schutz der UN-Mission für den Südsudan (Unmis) oder andere Gebiete von Juba geflohen. "Es ist unerlässlich, dass es den Zivilisten erlaubt wird, sich frei zu bewegen", um sich in Sicherheit zu bringen, erklärte Ocha. Außerdem müssten Helfer geschützt werden und einen "direkten, sicheren und ungehinderten Zugang" zu den Flüchtlingen bekommen.

Am Freitagabend hatten in Juba heftige Kämpfe zwischen Anhängern von Präsident Salva Kiir und seinem Stellvertreter Riek Machar eingesetzt. Die Gefechte ließen ein Wiederaufflammen des Bürgerkriegs befürchten, der das Land seit Dezember 2013 zerrissen hatte. Unter internationalem Druck wiesen Kiir und Machar ihre Anhänger am Montagabend an, die Gefechte einzustellen. Am Dienstag kehrte zunächst Ruhe in Juba ein.

Die 15 deutschen Militärbeobachter im Südsudan sind von der Evakuierung nicht betroffen. Es gehöre zu ihren Aufgaben, auch in solchen Situationen die Lage zu beobachten und zu beraten, hieß es am Dienstag aus dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr. Sieben Beobachter sind in der Hauptstadt Juba, acht sind über den Rest des Landes verteilt.

Kurz vor dem fünften Jahrestag der Unabhängigkeit des Landes waren am Wochenende heftige Kämpfe zwischen Streitkräften und ehemaligen Rebellen ausgebrochen. Dabei wurde nach Regierungsangaben mindestens 270 Menschen in Juba getötet. Nach Anordnung einer Waffenruhe durch Präsident Salva Kiir hat sich die Lage in der Hauptstadt Juba beruhigt. Am Dienstag waren zunächst keine Feuergefechte zu hören.

Die Evakuierung werde dringend empfohlen, die Abflugzeiten seien jedoch noch nicht bekannt, hieß es in der deutschen Mitteilung. Von Mittwoch an solle es Flüge nach Uganda geben, teilte ein Mitarbeiter der Botschaft dem deutschen Fotografen Gregor Fischer in Juba mit. Ihm sei geraten worden, das Land zu verlassen, weil es in wenigen Tagen vielleicht keine Möglichkeit mehr dazu geben könnte.

Das ostafrikanische Land war Ende 2013 in einen Bürgerkrieg gestürzt. Seither haben Zehntausende Menschen ihr Leben verloren. (dpa/AFP)

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