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Schwere Lasten haben nicht nur die Kunden von H&M zu tragen.

© AFP/Raedle

Umstrittene Werbung: Rassismus ist nicht das einzige Problem bei H&M

Über Aufmerksamkeit freuen sich Werber, eigentlich. H&M hätte auf das öffentliche Interesse an einer fragwürdigen Fotokampagne gerne verzichtet. Ein Kommentar

Models und Skandale – das gehört oft zusammen. In diesem Fall ist allerdings nicht die Werbefigur schuld, sondern ihr Schöpfer. H&M hat sich mit einer rassistischen Werbung heftige Kritik eingehandelt.

Das schwedische Unternehmen veröffentlichte ein Foto, auf dem ein schwarzes Kind in einem grünen Pullover posiert. Darauf steht der Spruch „coolest monkey in the jungle“, also coolster Affe im Dschungel.

Ob Absicht oder nicht, die Werbung vermittelt den Eindruck, das schwarze Kind sei ein Affe. Als Reaktion kündigte der amerikanische R-&-B-Sänger The Weeknd seine Zusammenarbeit mit H&M. Boris Becker schrieb auf Twitter: „Wann fangen wir an, Schwarze zu respektieren?“

Das Textilunternehmen hat sich inzwischen entschuldigt und die Werbung zurückgezogen.

Dennoch verwundert es, dass einem Konzern mit so viel Markenbewusstsein solch ein Fehler unterläuft. Und außerdem, wie viel Sensibilität die Öffentlichkeit in der Werbung von einem Unternehmen wie H&M erwartet. Als wäre es das einzige Vergehen des Konzerns, einem kleinen Jungen den falschen Pulli anzuziehen.

Kinder dienen H&M nicht nur als niedliche Modelle im Fotostudio. Sie nähen in Fabriken in Asien für einen Tageslohn von etwa zwei Euro. Vielleicht auch den grünen Pullover.

Paul Schwenn

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