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Werbung für Impfungen: Das umstrittene Video der australischen Regierung

© von Video/Australian Government

Umstrittene Impfwerbung in Australien: „Vollkommen unanständig, auf jede Art daneben“

Eine junge Frau im Krankenbett, die panisch nach Luft schnappt – so wirbt Australiens Regierung für Impfungen. Die Form der Botschaft kommt nicht gut an.

Ein drastischer Werbespot der australischen Regierung für Impfungen hat für Irritationen und Empörung gesorgt. Der seit Sonntag im Raum Sydney laufende, 30 Sekunden lange Film zeigt in düsteren Farben eine junge Frau in einem Krankenhausbett. Sie ist an Beatmungsschläuche angeschlossen, die in ihrer Nase stecken. Sie schnappt immer wieder panisch nach Luft und wirft dabei den Kopf hin und her.

Nach 19 Sekunden wird dann die Botschaft des Videos eingeblendet: „Covid-19 kann jeden treffen. Bleibt daheim. Lasst Euch testen. Bucht Euren Impftermin.“

Das Video zeige die Darstellung einer schweren Erkrankung an Covid-19, warnt eine Einblendung am Anfang des Videos, die Bilder könnten als verstörend empfunden werden. Doch für die heftigste Kritik sorgt nicht die Darstellung, sondern vor allem das Alter der Frau.

Denn der Film zielt ganz offensichtlich auf eine jüngere Altersgruppe von Menschen unter 40 – doch die können derzeit in Australien noch gar keine Impfung mit dem Biontech-Vakzin bekommen, das die Regierung empfiehlt. Da es Engpässe bei der Produktion gibt, können jüngere Australier wohl erst zum Jahresende hin mit einer Biontech-Impfung rechnen.

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Der prominente Fernsehmoderator Hugh Riminton griff die Kampagne der Regierung deshalb scharf an. Es sei „vollkommen unanständig“ eine solche Videobotschaft zu verbreiten, während die damit angesprochene Altersgruppe noch auf ihre „verdammten Impfungen“ warte, schrieb er bei Twitter.

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Bill Bowtell, Wissenschaftler von der Universität von New South Wales und Berater für Gesundheitspolitik, sagte dem Sender CNN, das Video sei „auf jede Art daneben“. Jede Art der Kommunikation zu Gesundheitsfragen sollte geschmackvoll, redlich und ehrlich sein. „Diese ist da misslungen“, sagte Bowell.

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Australiens Regierung verteidigte dagegen das Video. Chief Health Officer Paul Kelly sagte der BBC zufolge, die Behörden hätten sich ganz bewusst für solch drastische Bilder entschieden. Es gehe darum, „der Botschaft Nachdruck zu verleihen“.

„Wir tun das nur wegen der Situation in Sydney“, sagte Kelly demnach.

Dort, in der größten Stadt Australiens, ist gerade wegen neuer Ansteckungsfälle mit der Delta-Variante des Coronavirus der Lockdown um eine weitere Woche verlängert. Dies sei die „beste Chance, um sicherzustellen, dass dies der einzige Lockdown bleibt, bis die große Mehrheit unserer Bürger geimpft ist“, begründete die Regionalregierungschefin von New South Wales, Gladys Berejiklian, die Maßnahme in der vergangenen Woche.

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