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Reiserückkehrer stehen mit Mundschutz vor dem Corona-Testzentrum am Flughafen Stuttgart.

© dpa/Christoph Schmidt

Update

Umstrittene Corona-Regelung: Gesundheitsminister wollen Ende von Pflichttests für Urlauber

Wegen der steigenden Zahl an Coronafällen in Deutschland sind die Labore stark belastet. Die Gesundheitsminister wollen deshalb die Teststrategie ändern.

Kostenlose Corona-Tests für Urlauber bei der Einreise nach Deutschland soll es nach dem Willen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern nach Ende der Sommerreisesaison nicht mehr geben. Außerdem soll die erst kürzlich eingeführte Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten wieder abgeschafft werden. Entsprechende Vorschläge legten die Minister am Montag nach einer Schaltkonferenz vor.

Es habe eine hohe Übereinstimmung gegeben, dass richtigerweise im Sommer die Tests für Reisende ausgeweitet worden seien, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nach dem Gespräch. Man sei sich aber gleichzeitig einig, dass mit Ende der Rückreisewelle die Kapazitäten wieder stärker im Bereich Pflege und Krankenhäuser genutzt werden sollten.

Zuletzt enden die Ferien Mitte September in Baden-Württemberg.

Statt Reisende aus Risikogebieten direkt bei der Einreise zum Test zu verpflichten, solle wieder primär eine Quarantänepflicht greifen. Die Quarantäne könne „nur durch ein negatives Testergebnis bei einer Testung nach frühestens fünf Tagen nach Einreise beendet werden“, heißt es in dem Vorschlag. Einfließen sollten die Erfahrungen aus den letzten Wochen, auch mit Blick auf zunehmend begrenzte Testkapazitäten.

Im Moment gilt, dass Reisende, die in Risikogebieten waren, sich nach der Einreise testen lassen müssen, wenn sie keinen eigenen maximal 48 Stunden alten negativen Test vorweisen können. Ein negatives Ergebnis hebt die vorgeschriebene Quarantänepflicht auf. Seit Ende Juli können sich zudem Urlaubsrückkehrer auch aus Nicht-Risikogebieten in Deutschland kostenlos auf Corona testen lassen.

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Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte am Montag, die Labore seien aktuell stark belastet, und es sei absehbar, dass das System dauerhaft an seine Grenzen stoße. „Klar ist auch, wenn wir wochenlang Volllast fahren in dem Bereich, werden wir Material- und Personalprobleme bekommen.“ Deshalb müsse man die Teststrategie entsprechend anpassen.

Nach der Telefonkonferenz von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit seinen Länderkollegen kam Kritik aus Bayern. „Die Diskussion zur Beendigung einer Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten ist verfrüht“, erklärte die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). „Die frühe Testung bei der Einreise schafft nicht nur eine schnelle Information und Sicherheit beim Betroffenen, sondern ist auch ein effektives Hilfsmittel bei der Unterbrechung von Infektionsketten.“

Mehrheit der Bundesbürger befürwortet Testpflicht

Seit Ende Juli können Urlauber sich kostenlos auf Corona testen lassen. Reisende, die aus einer zum Risikogebiet erklärten Region kommen, müssen das seit 8. August sogar tun, wenn sie keinen negativen Test vorweisen können. Auch das ist kostenlos.

Die große Mehrheit der Bundesbürger befürwortet die geltende Corona-Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten. In einer am Montag in Berlin veröffentlichten Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) unterstützen 91 Prozent solche Pflichttests.

Auch die Akzeptanz der übrigen Regeln zur Eindämmung des Coronavirus liegt weiter auf einem hohen Niveau. Abstandsregeln, Maskenpflicht sowie die Absage von Veranstaltungen halten jeweils mehr als 85 Prozent der Befragten für angemessen. (dpa)

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