zum Hauptinhalt
Boris Johnson

© AFP/Isabel Infantes

Um zentrales Brexit-Problem zu lösen: Johnson soll gigantische Brücke zwischen Schottland und Nordirland geprüft haben

Im Streit um den Backstop an der irischen Grenze dachte Johnson laut Medienberichten über eine Meeresbrücke als Lösung nach. Es wäre eine der längsten der Welt.

Von Jonas Bickelmann

Ein zentraler Knackpunkt der Brexit-Verhandlungen ist die innerirische Grenze. Theresa May wollte sie mit dem sogenannten Backstop offenhalten, falls sich Großbritannien und die EU nicht auf eine neue Lösung nach dem Brexit einigen würden. Der Streit um den Backstop führte schließlich zu Mays Rücktritt. Ihr Nachfolger Boris Johnson hat einem Medienbericht zufolge eine unkonventionelle Lösung prüfen lassen: Eine Brücke, die Nordirland und Schottland verbindet. Darüber berichtet der britische TV-Sender Channel 4.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Es wäre das erste mal in der Geschichte des Vereinigten Königreichs, dass es eine Landverbindung von der Hauptinsel in den Landesteil Nordirland gibt.

Ein Sprecher der britischen Regierung habe den Plan gegenüber Channel 4 nicht dementiert. Dem Fernsehsender liegen nach eigenen Angaben Dokumente aus dem Finanz- und dem Infrastrukturministerium vor, aus denen er hervorgeht.

Allerdings sind diese Dokumente nicht neu. Boris Johnson ließ den Brückenbau bereits im Frühjahr prüfen, als er noch nicht Premierminister war.

Das Problem, das die Brücke lösen soll: Wenn der Backstop die Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland offenhält, müssten Waren schon im Meer zwischen Nordirland und Großbritannien kontrolliert werden. Das will die mit Boris Johnson verbündete nordirische Partei DUP aber auf keinen Fall. Sie befürchtet, dass solche Kontrollen die Einheit Großbritanniens gefährden würde. Die Brücke würde dieses Problem umgehen, in dem sie erlaubt, Waren direkt nach Nordirland zu transportieren ohne den "Umweg" über das EU-Mitglied Irland.

Hier könnte die Brücke zwischen Nordirland und Schottland verlaufen.
Hier könnte die Brücke zwischen Nordirland und Schottland verlaufen.

© Channel 4 News/Youtube/

Die Brücke müsste mehr als 33 Kilometer lang sein, wie die BBC schon 2013 berechnete. Die Kosten würden Channel 4 zufolge 55 Milliarden Euro betragen.

Zuletzt hatte es auch Spekulationen gegeben, dass Johnson zum alten Backstop-Vorschlag zurückkehren könnte. Demnach würde lediglich Nordirland Teil der Zollunion bleiben, die Zollgrenze zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich würde in der Irischen See verlaufen. Am Dienstag hat das Unterhaus unter tumultartigen Szenen seine Zwangspause begonnen. Erst am 14. Oktober versammeln sich die Abgeordneten wieder.

Zur Startseite