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Altkanzler Gerhard Schröder bei einer Veranstaltung in Moskau. MOSCOW, RUSSIA - OCTOBER 2, 2019: Nord Stream 2 Board Chairman, former German Chancellor Gerhard Schroeder ahead of the plenary session titled Energy Partnership for Sustainable Growth as part of the Russian Energy Week 2019 international forum at the Manege Central Exhibition Hall. /TASS PUBLICATIONxINxGERxAUTxONLY TS0BD355

© imago/ITAR-TASS/Valery Sharifulin

Ukrainischer Botschafter kritisiert Rolle des Altkanzlers: „Schröder ist der Top-Lobbyist von Russlands Präsident Putin“

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk weist Schröders Forderung nach einem Ende der Russland-Sanktionen zurück - und bietet dem Altkanzler eine Wette an.

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat Äußerungen von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) zum Krieg in der Ukraine und zu den Russland-Sanktionen zurückgewiesen. Schröder sei der „Top-Lobbyist von Russlands Präsident Putin“ in Deutschland, sagte Melnyk dem Tagesspiegel. „Es besteht nicht nur eine sehr direkte Verbindung, sondern eine völlige Abhängigkeit zwischen politischen Äußerungen Gerhard Schröders einerseits und seiner dubiosen Tätigkeit in Putins Auftrag andererseits.“

Ziel sei es, „Moskaus aggressive Politik in der Bundesrepublik salonfähig zu machen“. Schröder hatte im Tagesspiegel-Interview ein Ende der Russland-Sanktionen gefordert und betont, kein russischer Präsident würde die Krim an die Ukraine zurückgeben.

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Zugleich hatte der Altkanzler seine Tätigkeit für russische Energiekonzerne verteidigt. Bereits kurz nach dem Ende seiner Kanzlerschaft 2005 war Schröder bei dem Gaspipeline-Betreiber Nord Stream als Chef des Aktionärsausschusses eingestiegen, beim Nachfolgeprojekt Nord Stream 2 leitet er ebenfalls den Verwaltungsrat. Beide Unternehmen gehören ganz oder teilweise dem vom russischen Staat kontrollierten Energiekonzern Gazprom.

Seit 2017 ist der Altkanzler zudem Aufsichtsratschef beim russischen Ölkonzern Rosneft. Allein für diese Tätigkeit soll Schröder für das Jahr 2019 eine Vergütung in Höhe von 600.000 Dollar erhalten. Ein entsprechender Beschluss werde auf der Rosneft-Aktionärsversammlung Anfang Juni gefasst, berichteten russische Medien.  

„Als trojanisches Pferd Putins hat Herr Schröder alles vermasselt“

Der ukrainische Botschafter verwies darauf, dass sowohl Kanzlerin Angela Merkel (CDU) als auch die SPD-Bundesminister die Russland-Sanktionen befürworteten. Für diese Solidarität seien die Ukrainer sehr dankbar. „All die langjährigen Bemühungen Schröders, eine Lockerung der Sanktionen herbeizuführen, waren und bleiben vergeblich“, sagte Melnyk. „Als trojanisches Pferd Putins hat Herr Schröder alles vermasselt.“

Dem früheren Bundeskanzler bot der Diplomat eine Wette an: Die von Russland annektierte Halbinsel Krim würde noch zu dessen Lebzeiten an die Ukraine zurückgegeben werden.

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