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Syrische Kinder beim Spielen im Flüchtlingslager Al-Hol.

© Delil SOULEIMAN / AFP

Update

Übergabe an syrischer Grenze: Deutschland nimmt vier Kinder von IS-Anhängern zurück

In Nordsyrien sitzen viele Angehörige von deutschen IS-Kämpfern fest. Vier Kinder wurden nun an deutsche Vertreter übergeben. Weitere sollen folgen.

An der Grenze zwischen Syrien und dem Irak sind erstmals Kinder von deutschen IS-Anhängern an die Bundesrepublik übergeben worden. Es handele sich um drei Waisen und ein krankes Baby, sagte Abdel Karim Omar, Sprecher der kurdischen Behörden in Syrien, der Nachrichtenagentur dpa am Montag.

Bei dem Baby handele es sich nicht um eine Waise, seine Mutter stamme laut „Bild“-Zeitung aus Berlin. Sie und ihre weiteren Kinder müssten vorerst weiter in Nordsyrien bleiben. Alle nun an Deutschland übergebenen Kinder hätten nach dem Sieg über die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien im Flüchtlingslager Al-Hol gelebt und sollen nun über die Stadt Erbil nach Deutschland ausgeflogen werden.

Bundesregierung will weitere Kinder zurückholen

Nach den Worten von Außenminister Heiko Maas (SPD) arbeitet die Bundesregierung unter schwierigen Bedingungen daran, weitere Kinder von IS-Kämpfern nach Deutschland zu holen. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass auch weitere Kinder Syrien verlassen können“, sagte Maas am Montag in Berlin. „Es handelt sich im Wesentlichen um Kleinkinder, und deren Unterbringung dort ist alles andere als optimal“, sagte Maas.

Der Außenminister betonte: „Sie können auch nicht für die Taten ihrer Eltern verantwortlich gemacht werden, und deshalb wollen wir dort helfen.“ In jedem Einzelfall müssten schwierige Fragen beantwortet werden - zur Identität und zur Organisation ihrer Ausreise. Maas bedankte sich „bei all denjenigen, die diese Ausreise unter so schwierigen und auch unter gefährlichen Umständen möglich gemacht haben“.

Über die Rückkehr von IS-Kindern in Deutschland wird seit längerem diskutiert. Die Bundesregierung hatte zunächst immer darauf verwiesen, dass es in Syrien derzeit keine deutsche diplomatische Vertretung gebe. Das Berliner Verwaltungsgericht hatte im Juli entschieden, dass die Regierung Angehörige von IS-Kämpfern zurückholen müsse.

Im Nordosten Syriens sollen sich nach Angaben der dort herrschenden Kurden 117 Kinder mit deutscher Staatsangehörigkeit befinden. Dazu kämen 21 Kinder von Deutschen, die aber keine deutsche Staatsangehörigkeit hätten, sowie Dutzende Frauen und 66 Männer, von denen mehr als 40 an Kriegsverbrechen beteiligt sein sollen. (dpa/ AFP/ tsp)

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