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Leitete eine Diskussion zwischen dem Schreckenswort "Notbremse" und dem Zauberwort "Impfen": Anne Will.

© ARD Das Erste/NDR/Wolfgang Borrs/obs

TV-Talk bei Anne Will: Impfen ist und bleibt der Königsweg

Mallorca, Mobilität, Mutanten - „AnneWill“ lieferte eine lebhafte Debatte in den Zeiten der drohenden Notbremse.

Von Caroline Fetscher

Inzidenz 99,9? Ja, am Samstag noch, knapp, sehr knapp. Die Grenze zur Inzidenz von 100 war gerade durchbrochen, als sich Anne Wills Gäste im Ersten Programm am Sonntagabend zu einer weiteren Corona-Debatte versammelten. Verbietende Politiker, knarzende Bürokratie, ungeduldige Bürger, Ostern vor der Tür – bei alledem trieb das Schreckenswort „Notbremse“ die Runde um. Und das Zauberwort „Impfen“.

Notbremse könnte bedeuten: Schärfere Lockdowns, Ausgangsbeschränkungen, verrammelte Schulen und Kindergärten. Tristesse. Ökonomische Verluste.

Mitglieder der Regierung, auch Minister Spahn, seien eingeladen worden, hätten jedoch keine Zeit gehabt, bedauerte Anne Will. Lebhaft und dicht wurde die Debatte auch ohne sie. Der Zug rolle „im Moment vor die Wand“, warnte der Arzt und Grünen-Abgeordnete des Bundestages Janosch Dahmen, und der „Mammutanteil“ der neuen Infektionen verdanke sich den Virus-Mutanten.

Deren gefährlichste wiederum, die brasilianische, so mahnte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), die Mutante, die eventuell den aktuellen Impfstoffen trotzt, sei auch auf Mallorca unterwegs. Schwesig fehlt das Verständnis für Mobilität, die das Reisen ausgerechnet auf diese Insel derzeit erlaubt, Fahrten zur nahegelegenen Datsche, „kontaktferner Urlaub im eigenen Bundesland“, jedoch nicht. „Das Kanzleramt ist total weit weg von der Praxis vor Ort“, seufzte Schwesig. Wie im Fall der Maskensendungen an Ältere geschehen, solle die Bundesregierung  nun alle Bereiche mit Selbsttests ausstatten.

Optimismus beschwört der Vizepräsident des Bundestags, der Liberale Wolfgang Kubicki. Da viele Ältere nun den Impfschutz hätten, sei die Lage bereits heller, vorbildliche Corona-Konzepte wie in Rostock oder Tübingen wiesen den Weg. Teils fand Kubicki sich da an der Seite von Ulrich Weigeldt, dem Bundesvorsitzenden des Deutschen Hausärzteverbands, der ebenfalls Fortschritte sieht, und für „breite Teststrategien“ plädiert. „Einfach machen!“, empfiehlt er, „nicht nur diskutieren“.  Es müsse so viel wie möglich geimpft werden, denn auch nach einem harten Lockdown bis zum 18. April wären ja „die Mutanten nicht verschwunden.“

Es liegt im Interesse aller, die Weltbevölkerung zu impfen

Bis Oktober 2020 erlebte die "Zeit"-Redakteurin und Naturwissenschaftlerin Samiha Shafy die Pandemie in New York, wo sie sich nach Deutschland sehnte. Inzwischen sehnt sie sich fast zurück, denn in Amerika läuft das Impfen, da geht rasant, pragmatischer, schneller. Als einziger Gast wies Shafy – und zu Recht! - weit über den nationalen Tellerrand hinaus auf den globalen Kontext. Es liege im Interesse aller, die Weltbevölkerung zu impfen, damit sich nicht noch neue, impfresistente Mutanten entwickeln, die dann um die Erde ziehen.

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Ulrich Weigeldt appellierte an die Vernunft der Bundesregierung, so rasch wie möglich niedergelassene Ärzte ins Impfprogramm einzubeziehen. Es gebe „keinen sachdienlichen Grund, Impfzentren zu privilegieren.“

Darin waren sich alle in der Runde einig: Impfen ist und bleibt der Königsweg, und nicht nur Impfzentren, auch Hausärzte, Fachärzte, Betriebsärzte sollten impfen dürfen. Niemand kenne die Patienten besser als sie. In Schwesigs Bundesland, betonte die Ministerin, gehe das Impfen auch in den Praxen ab Montag los.

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