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Eine Demonstrantin am Internationalen Frauentag in Santiago de Chile.

© REUTERS/Juan Gonzalez

Türkei, Chile, Mexiko: Gewaltsame Zusammenstöße bei Protesten am Weltfrauentag

Weltweit haben Frauen mehr Rechte gefordert. In Istanbul, Santiago de Chile und anderen Städten kam es dabei zu Konfrontationen mit der Polizei.

Am Internationalen Frauentag haben Frauen auf der ganzen Welt mehr Rechte gefordert. Auch in patriarchalischen Staaten wie Pakistan gingen Frauen auf die Straße, in Kirgistan wurden dutzende Frauen bei einem Protestmarsch festgenommen. In Chile und Mexiko kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, auch in Istanbul ging die Polizei mit Tränengas gegen einen nicht genehmigten Protestzug vor.

Türkische Polizisten versuchten, die Kundgebung am zentralen Taksim-Platz aufzulösen, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Wie schon im vergangenen Jahr hatten die Istanbuler Behörden die Demonstration nicht genehmigt und alle Straßen zum Taksim-Platz und zur Einkaufsstraße Istiklal abgeriegelt.

Demonstrantinnen gegen die türkische Polizei am Weltfrauentag.
Demonstrantinnen gegen die türkische Polizei am Weltfrauentag.

© AFP/Yasin Akgul

Trotzdem versammelten sich hunderte Frauen, um für ihre Rechte und gegen Gewalt zu protestieren. Die Frauen riefen Sprechchöre und hielten Plakaten mit Aufschriften wie "Missbrauch kann nicht vergeben oder entschuldigt werden" oder "Lang lebe der feministische Kampf" hoch. Die Lage blieb ruhig, bis die Frauen versuchten, auf die Istiklal-Straße zu gelangen. Dann schritt die Polizei ein.

Mit Tränengas ging die Polizei gegen Demonstrierende vor.
Mit Tränengas ging die Polizei gegen Demonstrierende vor.

© AFP/Yasin Akgul

Vor zwei Jahren waren die Proteste am Frauentag noch friedlich verlaufen. Im vergangenen Jahr war die Istanbuler Polizei jedoch ebenfalls mit Tränengas gegen tausende Demonstrantinnen auf der Istiklal-Straße vorgegangen.

Frauenrechtlerinnen haben die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan wiederholt beschuldigt, nicht genug gegen Gewalt gegen Frauen zu unternehmen. Zuletzt hatte der Mord an der 38-jährigen Emine Bulut für großes Aufsehen gesorgt. Sie wurde im August vor den Augen ihrer zehnjährigen Tochter von ihrem Ex-Mann getötet.

Tränengas und Wasserwerfer in Chile

Auch in Chile ist es zu gewalttätigen Konfrontationen mit der Polizei gekommen. Demonstranten in der Hauptstadt Santiago versuchten am Sonntag, Barrieren rund um den Präsidentenpalast zu überwinden. Die Polizei trieb sie mit Tränengas und Wasserwerfern zurück. Teilnehmer der Demonstrationen forderten den Rücktritt von Präsident Sebastián Piñera.

Proteste in Santiago de Chile.
Proteste in Santiago de Chile.

© AFP/Martin Bernetti

An den Demonstrationen zum Frauentag in Santiago nahmen nach Schätzungen der Polizei mehr als 125.000 Menschen teil. Die Organisatoren nannten hingegen die Zahl von rund 500.000 Teilnehmern. Nach Beobachtung von AFP-Journalisten erstreckte sich die Menge der Protestierenden über eine Länge von vier Kilometern.

Die chilenische Polizei führt eine Demonstrantin ab.
Die chilenische Polizei führt eine Demonstrantin ab.

© REUTERS/Sebastian Silva

Die Demonstranten protestierten vor allem gegen die Gewalt gegen Frauen. Sie forderten auch eine Liberalisierung des Abtreibungsrechts. Viele Frauen trugen grüne Kopftücher - das Kleidungsstück symbolisiert den Kampf für das Recht auf den Schwangerschaftsabbruch.

Proteste gegen Frauenmorde in Mexiko

In Mexiko-Stadt sind nach mehreren Aufsehen erregenden Morden an Frauen Zehntausende Demonstrantinnen für ihre Rechte auf die Straße gegangen. "Nicht eine mehr, nicht eine mehr, nicht eine Ermordete mehr“ und "Der Unterdrückerstaat ist ein Macho-Vergewaltiger", skandierten sie am Sonntag am Internationalen Frauentag.

Nach Angaben der Polizei beteiligten sich rund 80 000 Menschen an der Protestkundgebung im Zentrum der mexikanischen Hauptstadt. Am Rande des größtenteils friedlichen Marschs schleuderten vermummte Demonstranten Farbbeutel und Brandsätze auf die Polizisten. Die Sicherheitskräfte feuerten daraufhin Tränengas in die Menge.

Eine Frauendemo in Guadalajara, Mexiko.
Eine Frauendemo in Guadalajara, Mexiko.

© REUTERS/Michelle Freyria

Rund tausend Frauen in Islamabad auf der Straße

Im ultrakonservativen Pakistan gab es in mehreren Städten Kundgebungen zum Internationalen Frauentag - und auch Gegendemonstrationen. In der Hauptstadt Islamabad forderten rund tausend Frauen und auch einige Männer gleiche Rechte für die Geschlechter. "Frauen in Pakistan werden als Eigentum ihres Mannes angesehen", kritisierte Teilnehmerin Tahira Maryum. "Es ist nichts Anstößiges daran, seine Rechte einzufordern."

Pakistanische Aktivistinnen nehmen an einer Kundgebung zum Internationalen Frauentag teil.
Pakistanische Aktivistinnen nehmen an einer Kundgebung zum Internationalen Frauentag teil.

© Fareed Khan/AP/dpa

Die Demonstrantinnen wurden nur durch eine Polizeikette von der Gegenkundgebung getrennt. Bei dieser hielten in Burkas gekleidete Frauen Schilder wie "Anti-Feminist" und "Unser Körper, Allahs Wille" in die Höhe. Ein AFP-Reporter sah, wie Männer mit Steinen und Stöcken auf die Frauentags-Demonstrantinnen warfen.

Zu Ausschreitungen kam es auch bei einer Demonstration gegen Gewalt gegen Frauen in Kirgistan. Maskierte Männer mit traditionellen Kopfbedeckungen attackierten die Teilnehmerinnen in Bischkek, bewarfen sie mit Eiern und entrissen ihnen die Plakate. Die Polizei nahm mehrere dutzend Frauen fest. (AFP/dpa)

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