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US- Präsident Donald Trump bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus.

© imago images/ZUMA Press

Trumps Ideen gegen illegale Einwanderung: Schlangen, Alligatoren und Schusswaffeneinsatz

Nur die Mauer reicht ihm nicht: Der US-Präsident plante an der Grenze zu Mexiko einen Graben mit Reptilien, berichtet die "New York Times".

Von Til Knipper

Der Begriff "March Madness" ist eigentlich eindeutig definiert in den USA. Denn jedes Jahr im März wird in einem K.o.-Turnier das beste Basketball-College-Team der USA ausgespielt. Das ganze Land spielt in diesen vier Wochen verrückt und feiert oder leidet mit der Mannschaft der eigenen Universität.

Aber in der an Verrücktheit wahrlich nicht armen Präsidentschaft von Donald Trump spielte sich im März dieses Jahres parallel dazu eine weitere "March Madness " im Weißen Haus ab. Hier ging es nicht um Basketball, sondern um die Einwanderungspolitik der USA und die Sicherung der Grenze zu Mexiko. Die hatte sich schon seit längerer Zeit zu einer wahren Obsession des Präsidenten entwickelt. So beschreiben es die beiden Reporter der New York Times, Michael D. Shear and Julie Hirschfeld Davis, in einem Vorabdruck aus ihrem neuen Buch "Border Wars – Inside Trump's Assault on Immigration".

Trump habe im März während eines Meetings im Oval Office überraschend neue Vorschläge zur Einwanderungspolitik präsentiert, die bei seinen Mitarbeitern im Weißen Haus Panik auslösten. Demnach habe der Präsident Trump vorgeschlagen, die amerikanische Grenze zu Mexiko innerhalb von 24 Stunden komplett dichtzumachen. Davon konnten ihn einige Minister und hohe Regierungsbeamte gerade noch abbringen. Sie befürchteten, dass US-Touristen nicht aus ihrem Urlaub in Mexiko zurückkehren und Schulkinder in der Grenzregion nicht mehr zum Unterricht gehen könnten. Diese Bedenken und der Hinweis, dass eine Schließung der Grenze amerikanische Exporte nach Mexiko im Wert von 200 Milliarden US-Dollar pro Jahr gefährden würde, ließ Trump zunächst einlenken.

Trump forderte eine Kostenschätzung für Wassergräben

Aber das Thema war für Trump damit nicht vom Tisch. Hinter verschlossenen Türen redete er immer wieder davon, dass man die von ihm gewünschte Grenzmauer durch zusätzlichen Wassergräben absichern müsse. In diesen solle man Alligatoren und Schlangen ansiedeln. Er forderte seine Mitarbeitern sogar auf, eine Kostenschätzung zu erstellen.

Und das war noch immer nicht alles. Die Grenzmauer sollte außerdem unter Strom gesetzt werden und oben mit spitzen Zacken versehen werden, die "menschliches Fleisch durchstechen" könnten. Öffentlich schlug er auch noch vor, dass US-Soldaten im Grenzgebiet auf Einwanderer schießen sollten, wenn die die Grenzanlagen mit Steinen angreifen würden. Nach dem Hinweis, dass dies gegen das Gesetz verstoßen würde, ruderte der Präsident ein Stück zurück. Kurze Zeit später schlug er in einem weiteren Meeting vor, man könne den Migranten doch zumindest in die Beine schießen, auch das wurde mit Hinweis auf die Gesetzeslage abgeschmettert.

"Der Präsident ist danach frustriert gewesen", sagte Thomas D. Homan, damals noch Direktor der Einwanderungs- und Zollbehörde, wenn er die Ereignisse im März rekapituliert. "Ihr lasst mich wie einen Idioten dastehen", habe der Präsident seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeschrieen. "Dafür bin ich gewählt worden. Das ist mein Thema."

Als Trump einsehen musste, dass er seine Vorschläge nicht umsetzbar waren, ließ er seiner Wut auf andere Weise freien Lauf und entließ Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen und die gesamte Spitze ihres Ministeriums.

Die Informationen für das Buch basieren auf Interviews mit aktuellen und ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Weißen Haus, der Regierung und in weiteren US-Behörden, die die "New York Times"-Reporter im März geführt haben. Es erscheint am 8. Oktober. 

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