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Wieder voll im Wahlkampfmodus: US-Präsident Donald Trump

© dpa/AP/Alex Brandon

Update

Trump ist zurück im Wahlkampf: „Ich fühle mich stark, ich fühle mich großartig“

Der US-Präsident ist erstmals nach seiner Covid-19-Erkrankung wieder öffentlich aufgetreten – vor Anhängern am Weißen Haus. Trump präsentiert sich als genesen.

Der an Covid-19 erkrankte US-Präsident Donald Trump ist am Samstag nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus von einem Krankenhausaufenthalt wieder in den Wahlkampf eingestiegen. Vor einigen Hundert Anhänger auf dem Rasen seines Amtssitzes sprach der Präsident über „Recht und Ordnung“ („law and order“) – eines seiner zentralen Wahlkampfthemen. Trump stand auf einem Balkon über seinem Publikum.

Der US-Präsident warnte eindringlich vor einem Sieg seines Herausforderers Joe Biden. Der Demokrat sei nicht fähig, das Land zu regieren, sagte der Republikaner Trump. Bidens Programm sei „sozialistisch“ oder gar „kommunistisch“ und würde das Land in die Krise stürzen, behauptete Trump vor Hunderten jubelnden Anhängern. „Ich fühle mich großartig“, rief Trump der Menge zu.

Schon in einem am Freitag (Ortszeit) ausgestrahlten Interview mit dem Medizinexperten von „Fox News“, Marc Siegel, behauptet Trump, wieder gesund zu sein. „Ich fühle mich wirklich gut, ich fühle mich sehr stark“, sagt Trump. Viele Menschen, die den „China-Virus“ gehabt hätten, fühlten sich danach nicht so gut, aber er fühle sich „sehr, sehr stark“.

Als er ins Krankenhaus eingeliefert wurde, habe er sich „nicht sehr stark gefühlt“, sagt der US-Präsident. Er habe keine Probleme mit der Atmung gehabt. „Aber ich fühlte mich nicht vital. Ich fühlte mich nicht so, wie der Präsident der USA sich fühlen sollte“, sagt Trump weiter.

Trump-Anhänger am Weißen Haus
Trump-Anhänger am Weißen Haus

© AFP/Mandel Ngan

Trump lobt die Ärzte, die „von überall gekommen“ seien. „Es ist gut, Präsident zu sein“, sagt er weiter. Er habe auch mit der Medikation Glück gehabt. „Das war wie ein Wunder“, sagt Trump. Er habe sich schon nach 24 Stunden viel besser gefühlt. „Ich hätte das Krankenhaus viel früher verlassen können“, sagt der US-Präsident. „Ich wollte schon nach dem ersten Tag raus.“

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Trump wurde unter anderem mit einem experimentellen Antikörper-Cocktail der Biotech-Firma Regeneron behandelt. Er spricht dabei inzwischen von einem „Heilmittel“ für Covid und verspricht, das Medikament gratis für die Amerikaner zugänglich zu machen, was er auch in dem Interview wiederholt. „Wir werden es allen schicken“, sagt er.

Die von mindestens zwei Herstellern entwickelten Antikörper-Cocktails sind jedoch noch nicht zugelassen und auf absehbare Zeit auch nur in relativ geringer Stückzahl verfügbar. Kritikern zufolge bewirbt Trump das Mittel nun als Wunderwaffe, um damit vor der Wahl vom Versagen seiner Regierung bei der Eindämmung der Pandemie abzulenken.

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Nach wie vor ist unklar, ob der Präsident noch ansteckend ist. Trump sagt in dem Interview, er sei getestet worden, habe die Werte aber noch nicht bekommen. Er sei aber virusfrei oder „am unteren Ende der Skala“, behauptet Trump. Er bekomme auch keine Medikamente mehr, „vermutlich seit acht Stunden oder so ähnlich“, sagt er. Es war das erste Mal seit der Erkrankung, dass Trump längere Zeit im TV zu sehen war. Zuvor hatte er bereits telefonische Interviews gegeben.

Trumps Leibarzt Sean Conley hatte am Donnerstag mitgeteilt, der Präsident werde ab Samstag wieder öffentliche Termine absolvieren dürfen. Er war nach offiziellen Angaben am 1. Oktober positiv getestet worden. Trump sagt in dem TV-Interview, dass bei ihm zeitweise eine Stauung in der Lunge festgestellt worden sei - Leibarzt Conley hatte zuvor bei Fragen danach nur von „erwarteten Befunden“ gesprochen.

Wieder ein „Superspreader-Event“ am Weißen Haus?

Die Teilnehmer des Events am Weißen Haus Masken trugen Masken, hielten aber keinen Abstand voneinander ein. In den vergangenen Wochen fielen Trumps zahlreiche Wahlkampfauftritte dadurch auf, dass viele der Zuschauer weder Mundschutz trugen noch den empfohlenen Abstand einhielten.

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Ähnlich lief es auch ab bei einer Veranstaltung im Garten des Weißen Hauses am 26. September, bei der die Juristin Amy Coney Barrett als Trumps Kandidatin für das Oberste Gericht vorgestellt wurde. Danach wurden diverse Teilnehmer positiv getestet. Auch Trump und seine Gattin Melania könnten sich dort angesteckt haben. Der frühere Gouverneur des Bundesstaates New Jersey, Chris Christie, etwa war noch bis Samstag im Krankenhaus. Der renommierte US-Immunologe Anthony Fauci sprach von einem „Superspreader-Event“ im Weißen Haus.

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Trump hatte zuvor für Samstagabend eigentlich einen Wahlkampfauftritt in Florida in Aussicht gestellt. Dies ließ sich dem Vernehmen nach aber so kurzfristig nicht organisieren. Jetzt wurde die Reise für Montag angekündigt. Florida zählt zu den wichtigen Bundesstaaten für die Präsidentenwahl am 3. November. Trump liegt in Umfragen derzeit hinter seinem Herausforderer Joe Biden.

Trump und Biden treffen sich erst am 22. wieder zum TV-Duell

Die für kommende Woche geplante zweite TV-Debatte von Trump und Biden wurde nun offiziell abgesagt. Die Kontrahenten sollen aber wie geplant am 22. Oktober aufeinandertreffen, wie die Veranstalter am Freitag mitteilten. Beide Seiten hätten für diesen Termin zugesagt.

Die Planungen für die Debatte am 15. Oktober gerieten durcheinander, als Trump an Covid-19 erkrankte. Die Kommission gab am Donnerstag bekannt, dass sie die Debatte online abhalten wolle, statt die Kandidaten in einem Raum zusammenzubringen.

Trump sagte seine Teilnahme ab, Biden setzte eine Fragestunde mit Wählern an. Trumps Wahlkampfberater Jason Miller sagte am Freitag, Trump werde sich an dem Tag auch Fragen der Wähler stellen - und zwar gleich in mehreren TV-Sendern. Die Kommission, die die Debatten veranstaltet, verwies nun darauf, dass die Kandidaten andere Pläne hätten. (dpa, Tsp)

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