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Umstrittener Chefstratege im Weißen Haus: Der Ultrarechte Steve Bannon

© AFP/Getty Images/Drew Angerer

Update

Trump-Chefstratege Steve Bannon: "Finsternis ist gut"

Der ultrarechte Chefberater des künftigen US-Präsidenten gibt Einblicke in sein Denken. Trumps "neue politische Bewegung" könne 50 Jahre regieren, sagt Steve Bannon.

Der künftige Chefstratege im Weißen Haus, Steve Bannon, hat sich in einem Interview als Vorkämpfer einer neuen Bewegung in den USA unter dem designierten Präsidenten Donald Trump präsentiert. "Wir werden eine komplett neue politische Bewegung schaffen", sagte der 62-Jährige, der wegen seiner Nähe zum Ku-Klux-Klan, zu weißen Nationalisten und Antisemiten heftig umstritten ist, dem "Hollywood Reporter".

"Das wird so aufregend wie in den 1930er Jahren, größer als die Revolution unter (Ronald) Reagan - Konservative und Populisten in einer ökonomischen, nationalen Bewegung", sagte Bannon. Er verglich diese Bewegung mit der des siebten US-Präsidenten Andrew Jackson, der von 1829 bis 1837 amtierte. Auch Jackson hatte sich als recht unerfahren in politischen Dingen den Kampf gegen Korruption und die politische Elite auf die Fahnen geschrieben und war damit US-Präsident geworden.

Der ultrarechte Bannon, der früher die stramm konservative und auch für die Verbreitung von Verschwörungstheorien bekannte Website "Breitbart News" leitete, gab sich als Kämpfer für die Arbeiterklasse der USA. "Die Anhänger der Globalisierung haben die amerikanische Arbeiterklasse ausgenommen und eine Mittelschicht in Asien geschaffen", sagte Bannon. Es gehe nun um neue Jobs in den USA.

In dem Interview bestritt Bannon, der Trumps Wahlkampf geleitet hatte, ein Rassist zu sein. "Ich bin kein weißer Nationalist, ich bin ein Nationalist. Ich bin ein Wirtschaftsnationalist", sagte er.

"Wenn wir erfolgreich sind, werden wir 60 Prozent der weißen Wähler bekommen und 40 Prozent der Schwarzen und Latinos. Und wir werden 50 Jahre lang regieren", sagte Bannon. Die Demokraten hätten den Bezug zur Realität verloren.

Zur Charakterisierung seiner Strategie bezog sich Bannon auf das Motto der Bösen im Filmepos "Krieg der Sterne". "Finsternis ist gut", sagte er. "Dick Cheney. Darth Vader. Satan. Das ist Macht", sagte Bannon weiter mit Bezug auf einen früheren US-Vizepräsidenten und eine Filmfigur.

"Es hilft uns, wenn sie es falsch verstehen. Wenn sie kein Verständnis dafür haben, wer wir sind und was wir tun", sagte Bannon weiter, offenbar gemünzt auf liberale Kräfte in den USA.

Bannon lobte Trump für dessen Intuition und Fähigkeiten als Redner. "Er kapiert es, er kapiert es aus dem Bauch heraus", sagte Bannon über Trump.

Protest gegen Bannons Ernennung zum Trump-Chefberater in Los Angeles
Protest gegen Bannons Ernennung zum Trump-Chefberater in Los Angeles

© AFP/David McNew

Bannon gilt als einer der führenden Köpfe der Alternativen Rechten, einer rechtsnationalistischen, islamophoben und antisemitischen Strömung. Seine Ernennung zum Chefstrategen war von diversen Organisationen scharf kritisiert worden.

Auch unter den Republikanern gab es heftige Ablehnung. "Die rassistische, faschistische extreme Rechte" werde nur wenige Schritte vom Oval Office, dem Machtzentrum im Weißen Haus, entfernt sein, meinte der republikanische Wahlkampfmanager John Weaver. (Tsp)

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