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Rauch steigt über der syrischen Stadt Ras al-Ain auf. Die Waffenruhe wird Berichten zufolge nicht vollständig eingehalten.

© Lefteris Pitarakis/AP/dpa

Trotz Waffenruhe: Fünf Zivilisten durch türkischen Luftangriff in Nordsyrien getötet

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet von einem türkischen Luftangriff am Freitag. Gerade erst war eine Waffenruhe verkündet worden.

Trotz der vereinbarten Waffenruhe für Nordsyrien hat die türkische Luftwaffe laut Aktivisten dort am Freitag erneut Luftangriffe geflogen. Bei dem Angriff auf das syrische Dorf Bab al-Cheir östlich der Grenzstadt Ras al-Ain seien mindestens fünf Zivilisten getötet worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Ein Kurdenvertreter warf der Türkei andauernde Verstöße gegen die Waffenruhe vor.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft den türkischen Streitkräften und ihren syrischen Verbündeten aus Rebellenkreisen Kriegsverbrechen vor. In einem am Freitag veröffentlichten Bericht hieß es, sie hätten während der Offensive in Nordostsyrien gegen Kurdenmilizen auch Zivilisten getötet und verletzt.

Die gesammelten Informationen lieferten Beweise zum Beispiel „für rücksichtslose Angriffe in Wohngebieten“, unter anderem auf ein Wohnhaus, eine Bäckerei und eine Schule, berichtete Amnesty.

In dem Report geht es auch um den Tod einer syrisch-kurdischen Politikerin. Amnesty-Recherchen zufolge sollen von der Türkei unterstützte syrische Rebellen sie geschlagen und erschossen haben. Angebliche Videos vom Tatort waren auch im Internet kursiert. Die Rebellen hatten die Anschuldigungen zurückgewiesen.

Amnesty bezieht sich für den Bericht auf Interviews mit 17 Augenzeugen sowie Videomaterial und Dokumente wie Ärzteberichte.

Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte zählt hunderte Opfer

Die Türkei hatte am 9. Oktober eine Militäroffensive gegen die Kämpfer der kurdischen YPG-Miliz in Nordsyrien begonnen. Die türkische Regierung betrachtet die YPG als einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation. Für die USA waren die Kurdenkämpfer hingegen enge Verbündete im Kampf gegen die Terrormiliz IS.

Am Donnerstagabend hatten die USA und die Türkei eine fünftägige Waffenruhe vereinbart. Die soll den syrischen Kurdenmilizen Gelegenheit geben, sich aus einer sogenannten Sicherheitszone zurückzuziehen, die die Türkei an der syrisch-türkischen Grenze errichten möchte.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte vom Donnerstag sind seit Beginn der Offensive mindestens 72 Zivilisten, mehr als 220 Kämpfer der von den Kurden dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) und mehr als 180 mit der Türkei verbündete Rebellen getötet worden. (AFP/dpa)

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