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Familienfoto: Helge Braun, Norbert Röttgen und Friedrich Merz

© Hannibal Hanschke/AFP

Triell um den CDU-Vorsitz: Scharfzüngiger Merz, engagierter Röttgen oder doch der ruhige Braun?

Beim Triell im Adenauer-Haus treffen die CDU-Vorsitzbewerber zum einzigen Mal direkt aufeinander. Unterschiede zeigen sie vor allem im Temperament.

Von Robert Birnbaum

So ein Machtkampf um den CDU-Vorsitz ist eigentlich eine ernste Sache. Aber für das Triell am Mittwoch hat sich die CDU-Zentrale eine Einlage einfallen lassen: Die Bewerber fragen sich auch mal gegenseitig.

Friedrich Merz lacht auf, die zwei anderen schmunzeln. Helge Braun darf anfangen: Herr Merz, wie halten Sie's mit der Frauenquote?

Tja, sagt Merz, sein Team sei da wohl repräsentiv für die CDU: Der designierte Generalsekretär dafür, die designierte Stellvertreterin dagegen, „und wenn uns nichts Besseres einfällt, bin ich auch dafür.“

Der Dreikampf soll der Höhepunkt der Bewerberrunde sein kurz vor Beginn der Mitgliederbefragung am Samstag.25 CDU-Mitglieder fragen live im Konrad-Adenauer-Haus, Merz, Braun und Norbert Röttgen antworten im Wechsel. Es geht um Frauen, China und Parteiflügel.

Das könnte kämpferisch werden. Es wird aber nett. Merz sagt ein ums andere Mal: „Ich stimme den Vorrednern zu.“

So viel Kampf um inhaltliche Ähnlichkeit war selten. „Die CDU muss moderner werden“, sagt Merz unter allseitigem Nicken. „Das ist kein Thema für Opposition“, antwortet Röttgen auf die Eingangsfrage nach dem Corona-Kurs – kein fundamentaler Widerspruch.

Doppelspitzen, finden alle, passen nicht so recht zur CDU-Kultur. Mehr Junge in der Partei und mehr offene Diskussion wollen sie unisono.

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Selbst dass Merz Handys aus internen Sitzungen verbannen will, damit nicht dauernd jemand SMS nach draußen schickt, reicht nicht als Alleinstellungsmerkmal.

Alle drängen sie in die Mitte. Alle entdecken in diesem Wettbewerb auch ihr Herz fürs Soziale.

Röttgen etwa hat kurz vor dem Triell sein Team um Dennis Radtke aufgestockt, Bundesvize der Arbeitnehmerschaft CDA. „Die CDU muss deutlich machen: Soziale Themen sind keine linken Themen“, sagt Radtke.

Das unterschreibt inzwischen auch Merz. Dafür rückt er vom alten Claim ab, die AfD zu halbieren: Einen größeren Teil der AfD-Wähler zurückzugewinnen, erscheine ihm nicht mehr möglich, hat er vor der Veranstaltung den beiden Stuttgarter Zeitungen gesagt.

Wüsste man nicht, dass jeder in dem Trio für ein durchaus unterschiedliches Profil steht - man könnte meinen, die Entscheidung laufe auf eine Geschmacksfrage hinaus: Eher der scharfzüngige Merz oder der engagierte Röttgen oder der ruhige Braun? Am Ende soll jeder sein Schlusswort mit einem Foto illustrieren. Merz zeigt sein Team mit Mario Czaja und der Abgeordneten Christina Stumpp.

Braun zeigt ein Wuselbild mit fröhlichen Jungunionisten. Röttgen zeigt seine Familie. Politik sei seine Leidenschaft, die Familie Kraftquelle: „Da ist kein Wettbewerb.“ Hier an diesem Abend allerdings auch nicht.

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