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Politik: Träumen vom deutsch-französischen Traumpaar

Französischer Präsidentschafts-Wahlkampf in Deutschland: Zwischen Terminen in Paris und auf Korsika kam der sozialistische Kandidat Lionel Jospin am Freitagabend nach Berlin. Eine Rede zur Europapolitik an symbolträchtigem Ort - dem Französischen Dom - und ein anschließendes Abendessen Jospins mit Bundeskanzler Gerhard Schröder gemeinsam mit ihren Ehefrauen sollten die Verbundenheit von SPD und Frankreichs Sozialisten in Wahlkampf-Zeiten dokumentieren.

Französischer Präsidentschafts-Wahlkampf in Deutschland: Zwischen Terminen in Paris und auf Korsika kam der sozialistische Kandidat Lionel Jospin am Freitagabend nach Berlin. Eine Rede zur Europapolitik an symbolträchtigem Ort - dem Französischen Dom - und ein anschließendes Abendessen Jospins mit Bundeskanzler Gerhard Schröder gemeinsam mit ihren Ehefrauen sollten die Verbundenheit von SPD und Frankreichs Sozialisten in Wahlkampf-Zeiten dokumentieren.

In einem Interview hatte Jospin zu Beginn der Woche darauf hingewiesen, dass das deutsch-französische Verhältnis zwar sehr wichtig für Europa sei, Deutschland und Frankreich sich aber nicht als europäisches "Elternpaar" aufspielen dürften. Auch am Freitag in Berlin stellte Frankreichs Premierminister klar, dass die Beziehung zwischen den beiden Ländern andere Partnerschaften in Europa keineswegs ausschließe. Allerdings: "Ohne ein deutsch-französisches Einverständnis wird der Aufbau Europas mit Gewissheit blockiert sein."

Nachdem es im deutsch-französischen Verhältnis beim EU-Gipfel von Nizza vor über einem Jahr gewaltig geknirscht hatte, beschlossen Berlin und Paris zur Verbesserung der Atmosphäre regelmäßige Konsultationen zwischen den Regierungsvertretern beider Länder. Jospin, der sich einen "neuen Schwung" und ein "erneuertes Vertrauen" zwischen beiden Ländern wünschte, sieht diese informellen Treffen zwischen Berlin und Paris aber noch nicht als der Weisheit letzten Schluss. Wie wäre es beispielsweise, dachte er im Französischen Dom laut nach, mit einem noch stärkeren Austausch von Ministerialbeamten zwischen der Seine und der Spree?

In den Augen Jospins gibt es zahlreiche Themen, die den deutsch-französischen Beziehungen künftig neues Leben einhauchen können. Direkt an den Kanzler gewandt, erinnerte der Präsidentschaftskandidat daran, dass "Gerhard und ich" seinerzeit die Unterschiede zwischen den Rechtssystemen in Deutschland und Frankreich beiseite gelassen hätten, um das Flugzeugbauer-Konsortium EADS nach oben zu bringen. Zu den Bereichen für die künftige Zusammenarbeit rechnete Jospin die Reform der EU-Agrarpolitik. Für den Fall, dass er im Mai ins Präsidentenamt gewählt wird und damit sowohl in Paris als auch in Berlin ein Sozialdemokrat an der zentralen Stelle der Macht säße, sieht der Franzose auch schon ein deutsch-französisches Traumpaar am Horizont: im Geiste Willy Brandts, Helmut Schmidts und von François Mitterrand, wie Jospin mit Blick auf das Elysée und ins Geschichtsbuch anmerkte.

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