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Schnelles Fahren ist eine anstrengungslose Art, in der eigenen Peer Group Anerkennung zu bekommen.

© Shutterstock / Lukas Gojda

Tödliche Gefahr durch illegale Autorennen: Gegen Raser hilft radikaler Führerscheinentzug

Die Hochstufung von illegalen Raserfahrten zur Straftat, hat keine erkennbare Abschreckungswirkung erzeugt. Also müssen andere Mittel her. Ein Zwischenruf.

Ein Zwischenruf von Barbara John

Vor einer Woche mussten zwei Menschen, Mutter und Tochter, schwerstverletzt aus ihrem Auto geborgen werden, dass mit voller Wucht von einem BMW (500 PS) gerammt und mit enormer Wucht auf die Seite geschleudert wurde. Als „Unfallauslöser“ nennen Polizei- und Zeugenaussagen ein Autorennen auf dem Kurfürstendamm mit mehreren beteiligten Fahrzeugen.

Alle mutmaßlichen Täter flüchteten. Illegale Autorennen in der Berliner City sind alltägliche Straftaten. In die Schlagzeilen bringen es nur die Unfälle mit schweren Personenschäden. In einer Presseerklärung vom 1. Mai dieses Jahres erklärte der Berliner Justizsenator Dirk Behrendt, dass innerhalb eines Jahres (April 2019 bis 2020) die Zahl der Strafverfahren um 60 Prozent gestiegen sei. In der Woche nach Ostern sollen innerhalb von vier Tagen 32 Verfahren bei der Amtsanwaltschaft /Staatsanwaltschaft (beziehungsweise bei der für Vergehen zuständigen) eingegangen sein.

Diese Zahlen offenbaren, dass die im Jahr 2017 erfolgte juristische Heraufstufung des illegalen Rasens von einer Ordnungswidrigkeit zur Straftat als Vergehen oder Verbrechen keine erkennbare Abschreckungswirkung erzeugte. Ein Blick auf die Tätermotive mag das erklären.

Die Strafakten zeigen, dass die überwiegende Zahl der Täter junge deutsche Männer sind, die serbokroatische, türkische, arabischen Familiennamen haben. Was ich damit betonen will, ist ihre Zugehörigkeit zu Deutschland, wo sie geboren wurden. Als Kinder,  Enkel, Urenkel von Einwanderern. Und weil das so ist, geht es bei solchen Straftaten um effektive Prävention - und nicht um bittere Kommentare wie: Das hat man nun von Einwanderung aus Ländern mit ausgeprägter Machokultur.

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Um aber auch in anderer Weise Missverständnisse zu vermeiden, möchte ich klarstellen, dass diese Täter nicht bemitleidenswerte Opfer unseres Bildungssystems oder ähnliches sind. Wäre das so, müssten sich ja weit mehr junge Männer als Raser profilieren. Die Raser ignorieren bewusst und öffentlich das staatliche Gesetzmonopol, um sich damit mühe- und anstrengungslos Respekt und Ansehen in ihrer Peer-Gruppe zu verschaffen. Das auch noch unter Lebensgefährdung anderer.

Diese Motivdynamik kann die Gesellschaft nicht beseitigen, sie kann aber die Möglichkeiten beschränken, es auf die Raser-Art auszuleben. Etwa durch einen langjährigen, möglicherweise lebenslangen Führerscheinentzug schon bei den ersten groben Verkehrsvergehen. Das kann es erschweren, ein hochtouriges Auto, in den Verkehr zu bringen Auch das ist kein Wundermittel, aber ein weiterer Vorschlag, dem auszurottenden Übel zu begegnen.

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