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Gesundheitsminister Spahn wünscht sich das Thema Organspende auch im Lehrplan.

© Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Thema Organspende im Unterricht: Wenn Einflussnahme Schule macht

Es ist nicht Sache des Staates, in ethischen Debatten über die Schulen Partei zu ergreifen. Das gilt auch für das Thema Organspende. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Rainer Woratschka

Eine Organspende verweigern können bereits 14- Jährige, selbständig dafür entscheiden können sich Jugendliche ab 16. Da findet es nicht nur

Gesundheitsminister Jens Spahn naheliegend, das ethisch schwierige Thema auch in den Schulunterricht zu packen.

Allerdings: Was ist mit der Debatte um Abtreibung, die Minderjährige ebenfalls hautnah betrifft und in Gewissensnot bringen kann? Vernünftige Ernährung müsste so gesehen ebenfalls dringend auf den Stundenplan. Und dann auch der mündige Umgang mit dem Internet und den neuen Medien, Klimawandel, Migration, die Gefahren des Rechtspopulismus. Bleibt da noch genug Platz für den traditionellen Fächerkanon, für das nötige Grundlagenwissen in Mathe, Geschichte, Literatur, den Fremdsprachen?

Weil Spahns Forderung just zu dem Zeitpunkt auf den Tisch kommt, da er im Bundestag eine Neuregelung durchsetzen möchte, beschleicht einen zudem der Verdacht, dass die Institution Schule dafür ein wenig instrumentalisiert werden soll. Um es klar zu sagen: Es ist nicht Sache des Staates, in ethischen Debatten über die Bildungsinstitutionen in irgendeiner Weise Partei zu ergreifen.

Andererseits gehört das hochaktuelle Thema natürlich mit in den Ethikunterricht, wie vieles anderes auch. Zur Erinnerung: Das ist das Schulfach, gegen das sich Unionspolitiker so gewehrt haben - und das deshalb in acht Bundesländern immer noch bloß als Ersatz für den Religionsunterricht dient.

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