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Terrormiliz in Ägypten: IS enthauptet erste ausländische Geisel am Nil

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" hat ihre Drohung offenbar wahrgemacht und einen entführten Kroaten umgebracht. Durch die Mordtat steigt die Gefahr für ausländische Fachleute, die in Ägypten arbeiten.

Der „Islamische Staat“ (IS) auf dem Sinai hat offenbar seine Drohung wahrgemacht und einen vor drei Wochen entführten Kroaten enthauptet. Am Mittwoch veröffentlichten die ägyptischen Dschihadisten auf Twitter ein Foto, das den Leichnam des 30-jährigen Tomislav Salopek in der Wüste neben einer schwarzen IS-Flagge zeigen soll.

Im beigefügten Text heißt es, die kroatische Geisel sei nach Ablauf des Ultimatums getötet worden, „weil ihr Land sich an dem Krieg gegen den Islamischen Staat beteiligt“. Als Belege blendeten die Täter zum einen einen Screenshot von der Website der ägyptischen Zeitung „Al Dostour“ ein. Mit der Schlagzeile: „Kroatien bekräftigt seine Unterstützung für Ägyptens Kampf gegen den Terrorismus.“ Zum anderen zeigten sie eine Erklärung der kroatischen Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic, die den kurdischen Peschmerga im Nordirak darin ihre Unterstützung im Kampf gegen den IS zusichert. Eine offizielle Bestätigung der Bluttat durch ägyptische Stellen gab es bis zum Abend nicht. Man ermittle mit Hochdruck, hieß es aus dem Innenministerium.

Opfer war Vater von zwei Kindern

Tomislav Salopek war am 22. Juli im Kairoer Stadtteil 6. Oktober auf dem Weg zur Arbeit von Maskierten angehalten und in einem Minivan verschleppt worden. Seinen einheimischen Fahrer ließen die Extremisten unverletzt entkommen. Der Vater zweier Kinder war für das französische Unternehmen CGG Ardiseis tätig, das in Ägypten nach neuen Gas- und Ölvorkommen sucht.

Mitte vergangener Woche, 24 Stunden vor der feierlichen Eröffnung der Suezkanalerweiterung mit zahlreichen ausländischen Gästen und Investoren, hatte die Terrorgruppe ein Drohvideo mit Salopek ins Internet gestellt. Auf dem Wüstenboden kniend musste der Kroate von einem Papier ablesen, dass er binnen 48 Stunden hingerichtet werde, wenn die ägyptische Regierung nicht „muslimische Frauen“ aus den Gefängnissen freilasse. Er ist der erste Ausländer am Nil, den der IS-Ableger zur Geisel nahm und anschließend ermordete.

Gefahr für Facharbeiter steigt an

Durch die Mordtat steigt die Gefahr für ausländische Fachleute, die in Ägypten arbeiten, erheblich an. Schon jetzt unterliegen Mitarbeiter von Öl- und Gasfirmen bei ihren Reisen im Land strikten Sicherheitsvorschriften. Ähnlich wie Kroatien unterstützt auch Deutschland die kurdischen Peschmerga im Kampf gegen den IS. Auf dem alten Teil des Flughafens von Erbil sind rund 80 Ausbilder der Bundeswehr stationiert, die zusammen mit anderen Nato-Kräften die kurdischen Soldaten im Häuserkampf schulen. Darüber hinaus liefert Deutschland den Peschmerga das Lenkraketensystem Milan, das auf dem Schlachtfeld gegen den IS eine kriegsentscheidende Rolle spielt.

Das Vorgehen des „Islamischen Staates“ wird in Ägypten immer brutaler und gefährlicher. Anfang Juli überfielen Bewaffnete im Nordsinai simultan 15 Militärposten. Eine beispiellose Kommandoaktion auf ägyptischem Territorium. Vier Wochen später ließ die Terrormiliz im Zentrum von Kairo außerdem eine Megabombe hochgehen, die Teile des italienischen Konsulates in Schutt und Asche legte.

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