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Soldaten in der Grundausbildung auf dem Gelände der Marinetechnikschule in Parow, Mecklenburg-Vorpommern.

© picture alliance / Stefan Sauer/

Terre des hommes: Kritik an Bundeswehr wegen Rekrutierung minderjähriger Soldaten

In Deutschland hat sich die Zahl unter 18-Jähriger bei der Bundeswehr zuletzt verdoppelt. Experten kritisieren: Deutschland untergrabe internationale Standards.

Weltweit werden rund 250.000 Millionen Mädchen und Jungen als Kindersoldaten eingesetzt. Sie werden in mindestens 19 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas in bewaffneten Konflikten zum Kämpfen gezwungen oder als Spione, Minensucher und Wachposten missbraucht, wie das Deutsche Bündnis Kindersoldaten und die Menschenrechtsorganisation terre des hommes am Montag in Berlin kritisierten. Kritisiert wurde auch Deutschland, wo die Bundeswehr seit einigen Jahren verstärkt Minderjährige rekrutiere. Das Bündnis wollte dagegen am Montag eine Protestaktion vor dem Bundeskanzleramt starten.

Die Bundesrepublik gehört den Angaben zufolge neben den USA und Großbritannien zu den drei Industrieländern, die in großer Zahl Minderjährige als Soldatinnen oder Soldaten rekrutieren. So seien allein im Jahr 2018 in Deutschland 1679 Minderjährige als Soldatinnen und Soldaten rekrutiert worden, kritisierte das Bündnis. In der Bundeswehr habe sich seit 2011 der Anteil der unter 18-Jährigen verdoppelt.

Deutschland untergrabe internationale Standards

Als große Industrienationen untergrabe Deutschland gemeinsam mit den USA und Großbritannien damit den internationalen sogenannten „Straight-18-Standard“, der die Rekrutierung von Minderjährigen verbiete - und damit auch den Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten, sagte Rolf Willinger, Kinderrechtsexperte von terre des hommes und Sprecher des Deutschen Bündnis Kindersoldaten. „Denn bewaffnete Gruppen und Armeen in Konfliktgebieten, beispielsweise in Myanmar, rechtfertigen die Rekrutierung von Kindersoldaten auch mit dem Verweis auf die Rekrutierung minderjähriger Soldaten in diesen drei Ländern“, so Willinger.

Das Deutsche Bündnis Kindersoldaten und terre des hommes äußerten sich anlässlich des „Red Hand Day“, der alljährlich am 12. Februar begangen wird. Am 12. Februar 2002 trat das Zusatzprotokoll zur Kinderrechtskonvention zu Kindern in bewaffneten Konflikten in Kraft, das den Einsatz von unter 18-Jährigen in bewaffneten Konflikten verbietet. (epd)

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