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Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif.

© Lai Seng Sin/Reuters

Update

Teheran warnt Trump vor Angriff: Iran droht mit einem „umfassenden Krieg“

Gespräche mit internationalen Partnern, neue Sanktionen: Trump strebt einen diplomatischen Ausweg aus der Iran-Krise an. Teheran verschärft die Wortwahl weiter.

Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif hat im Fall eines Militärschlages der USA und Saudi-Arabiens mit einem „umfassenden Krieg“ gedroht. „Wir wollen keinen militärischen Konflikt ... aber wir würden nicht mit den Augen zwinkern, unser Land zu verteidigen“, sagte Sarif in einem Interview mit dem US-Nachrichtensender CNN. Ein Militärschlag gegen den Iran auf der Basis einer „Irreführung“ würde zu einem „umfassenden Krieg“ mit vielen Opfern führen, so der iranische Chefdiplomat.

Sarif wies erneut jegliche Beteiligung des Irans an den Angriffen auf wichtige saudi-arabische Ölanlagen zurück. „Ich weiß, dass wir das nicht waren“, sagte er. Die jemenitischen Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden, haben den Angriff mit Drohnen und Raketen für sich reklamiert. US-Außenminister Mike Pompeo bezeichnete die Angaben der Huthis als falsch und machte den Iran direkt verantwortlich.

Außerdem sei der Iran auch weiterhin bereit, sowohl mit Saudi-Arabien als auch mit den Vereinigten Arabischen Emiraten zu sprechen, sagte Sarif. Mit den USA werde der Iran nur dann verhandeln, wenn alle Sanktionen gegen sein Land aufgehoben worden seien.

Zuvor hatte Sarif der US-Regierung vorgeworfen, mit neuen Sanktionen ihren „Wirtschaftskrieg gegen die Iraner“ zu eskalieren. Sarif sprach auf Twitter von illegalem und unmenschlichem „Wirtschaftsterrorismus“

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump führt derzeit internationale Gespräche, um eine diplomatische Lösung im Iran-Konflikt zu finden. So stehen die Zeichen derzeit wohl nicht auf eine US-Militärintervention im Iran, obwohl Trump kurz nach dem Angriff auf saudische Öl-Anlagen noch einen „Vergeltungsschlag“ angekündigt hatte.

Trump telefonierte etwa mit dem britischen Premierminister Boris Johnson. Beide kamen zu dem Ergebnis, es brauche eine diplomatische Antwort auf den Ölraffinerie-Angriff in Saudi-Arabien. „Sie verurteilten die Anschläge und diskutierten die Notwendigkeit einer vereinten, diplomatischen Antwort der internationalen Partner“, teilte das Büro Johnsons am Mittwoch mit.

USA kündigen weitere Strafmaßnahmen an

Weiterhin seien sich die Regierungschefs einig gewesen, dass der Iran nicht in den Besitz von Atomwaffen gelangen dürfe. Ein Sprecher des Weißen Hauses betonte nach dem Gespräch die spezielle Beziehung der beiden Länder. Sie verfolgten die gleichen sicherheitspolitischen Ziele, „insbesondere in Hinsicht auf Irans destabilisierendes Verhalten.“

Trump kündigte zudem weitere Sanktionen an. Er twitterte, er habe das Finanzministerium angewiesen, die Sanktionen gegen den Iran „bedeutend“ zu verstärken. Er machte zunächst keine Angaben dazu, welche Sanktionen verschärft werden sollen. Die US-Regierung hat bereits weitgehende Sanktionen gegen iranische Banken, Unternehmen der Öl- und Gas-Branche, das Waffenprogramm des Landes sowie führende Vertreter von Regierung und Militär verhängt.

USA wollen internationale Gemeinschaft einbinden

US-Außenminister Mike Pompeo sprach mit dem saudischen Kronprinzen und Verteidigungsminister Mohammed bin Salman. Sie hätten bei ihrem Treffen die Notwenigkeit besprochen, „dass die internationale Gemeinschaft zusammenkommt, um der anhaltenden Bedrohung durch das iranische Regime zu begegnen“, teilte das US-Außenministerium mit.

Sie hätten darin übereingestimmt, „dass das iranische Regime für sein anhaltend aggressives, rücksichtsloses und bedrohliches Verhalten verantwortlich gemacht werden muss“. Pompeo nannte zudem den Angriff in Saudi-Arabien einen „kriegerischen Akt“, für den der Iran verantwortlich sei. Zuvor hatte Pompeo bereits angekündigt, sowohl die USA als auch Saudi-Arabien würden die Angriffe bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in der kommenden Woche ansprechen. Später twitterte Pompeo dann, die USA stünden an der Seite Saudi-Arabiens. „Das drohende Verhalten des iranischen Regimes wird nicht toleriert.“ Am Donnerstag wollte Pompeo zu Gesprächen nach Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten reisen. (dpa, Reuters)

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