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Pressekonferenz des Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Olaf Scholz, beim G7-Gipfel in Elmau.

© IMAGO/Björn Trotzki

Tag 124 im Ukraine-Krieg: Zwei Versprechen an die Ukraine

Nato will mehr als 300.000 Soldaten bereit machen, Macron veröffentlicht Protokoll von Putin-Telefonat, G7 Treffen in Elmau. Der Überblick am Abend.

Es sind vor allem zwei Entwicklungen, die heute herausstachen, oder besser: zwei Versprechen. Das erste: Die USA wollen der Ukraine ein erstes Raketenabwehrsystem norwegischer Bauart liefern, Kostenpunkt rund 65 Millionen Dollar.

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Damit wäre das Arsenal schwerer Waffen für die Ukraine fast komplett; fehlen nur noch die westlichen Kampfjets. Ja, auch Deutschland hatte eine Luftabwehr versprochen (Iris T), aber bis die kommt, kann es noch Monate dauern.

Vor allem gegen die fortgesetzten russischen Raketenangriffe auf Großstädte in der Zentralukraine könnte die Boden-Luft-Abwehr helfen. Freilich: Wie bei allen anderen Waffen wird die Ukraine mehr davon brauchen und vor allem ausreichend Munition.

Das zweite Versprechen ist sozusagen der Überbau für die Waffenlieferung. Gegeben haben es die G7-Staatschefs heute in Elmau. „Wir werden weiterhin finanzielle, humanitäre, militärische und diplomatische Unterstützung leisten und der Ukraine zur Seite stehen, solange es nötig ist“, heißt es in einer Gipfel-Erklärung. Solange es nötig ist - man wird sie an ihren Worten messen können.

DIE WICHTIGSTEN NACHRICHTEN DES TAGES IM ÜBERBLICK

  • Ukraine meldet erfolgreichen Gegenangriff bei Lyssytschansk: Der Ort ist die letzte unter ukrainischer Kontrolle verbliebene Stadt in Luhansk. Mehrere tausend Soldaten sollen dort noch ausharren. Mehr lesen Sie hier.
  • Macron veröffentlicht Protokoll von Putin-Telefonat vor Kriegsbeginn: Im Ukraine-Krieg gibt sich der französische Präsident als Mediator zwischen Putin und dem Westen. Ein Original-Mitschnitt zeigt nun, wie schwer dies war. Mehr lesen Sie hier.
  • Russlands Präsident Wladimir Putin will am G20-Gipfel im Herbst in Indonesien teilnehmen. „Ja, wir haben bestätigt, dass unsere Teilnahme vorgesehen ist“, sagte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow am Montag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Unklar blieb, ob der Kremlchef persönlich anreisen will oder per Video zugeschaltet sein wird. Mehr in unserem Newsblog.
  • Nach einem Raketenangriff ist ein belebtes Einkaufszentrum in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk in Brand geraten. „Die Besatzer haben mit Raketen auf ein Einkaufszentrum geschossen, in dem mehr als Tausend Zivilisten waren“, schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag beim Nachrichtendienst Telegram. Die Feuerwehr sei im Einsatz.
  • Der britische Premierminister Boris Johnson hat die Unterstützung für die Ukraine im Krieg gegen Russland mit dem Kampf gegen den Nazi-Diktator Adolf Hitler verglichen. Der Preis für die Freiheit sei es wert, gezahlt zu werden, sagte Johnson am Montag der BBC am Rande des G7-Gipfels auf Schloss Elmau.
  • Infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben die USA ihre Exporte von Flüssiggas (LNG) nach Europa fast verdreifacht. Seit März seien die weltweiten LNG-Exporte nach Europa im Vergleich zu 2021 um 75 Prozent gestiegen, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung von US-Präsident Joe Biden und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die am Montag beim G7-Gipfel in Bayern veröffentlicht wurde.
  • Wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine will die Nato "weit über 300.000 Soldaten" in erhöhte Bereitschaft versetzen. Das kündigte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montag in Brüssel an. Nach seinen Angaben wollen die Staats- und Regierungschefs der 30 Nato-Länder dies auf dem anstehenden Bündnis-Gipfel in Madrid beschließen.
  • Der Kreml hat Berichte zurückgewiesen, wonach Russland seine Auslandsschulden nicht bezahlt haben soll. „Wir sind damit nicht einverstanden“, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge. Zuvor war in der Nacht eine 30-Tage-Frist ausgelaufen, innerhalb derer fällige Zinsen auf zwei Staatsanleihen in Auslandswährung zu zahlen waren. Es geht um eine Zahlung von 100 Millionen US-Dollar (94,7 Mio Euro).

HINTERGRÜNDE UND ANALYSEN

1. Berliner Kreml-Propagandist Sosnowski: Er liefert die Stichworte für Vernichtungsfantasien gegen Deutschland (T+)

Alexander Sosnowski tritt im russischen TV als Deutschland-Experte auf, über soziale Medien und einen Blog verbreitet er kremltreue Positionen. Wer ist der Mann?

2. Ukrainischer Präsident in Elmau: Was Selenskyj fordert und die G7 ihm versprechen

Wolodymyr Selenskyj bittet am zweiten Gipfeltag per Video um massive Unterstützung. Die G7 sagen ihm Hilfe zu – „so lange wie nötig“. Ein Überblick.

3. Hilfe bei Logistik und Ausbildung: Westliches Kommando-Netzwerk soll in der Ukraine aktiv sein

Kommandos aus 20 Staaten und Dienste wie die CIA helfen der Ukraine einem Medienbericht zufolge bei Waffentransporten. Zudem schulen sie demnach Kiews Truppen.

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