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Die ukrainischen Truppen sind in Sjewjerodonezk nahezu eingekesselt.

© GROUPDF/APA/dpa

Tag 111 des russischen Angriffskriegs: Die Lage in Sjewjerodonezk wird für die Ukraine immer aussichtsloser

Die Ukrainer wollen die Russen in Straßenkämpfe verwickeln. Doch eingekesselt sind sie leichte Beute für die russische Artillerie. Der Überblick am Abend.

Die Lage in der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk wird für die ukrainischen Truppen ohne neue Waffen immer aussichtsloser. Nachdem es den Ukrainern in den ersten Wochen und Monaten des Krieges gelungen war, Brücken nach ihrem Rückzug zu zerstören und sich so Zeit gegenüber den Russen zu verschaffen, stellt sich die Lage im Osten des Donbass nun anders da.

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Die Russen haben nun auch die dritte große Brücke über dem Fluss Siwerskyj Donez zerstört und die Ukrainer in der Stadt nahezu eingekesselt.

Zwar hat das ukrainische Militär laut Präsidentenberater Mychajlo Podoljak vor, die Russen in Straßenkämpfe zu verwickeln, weil die ukrainischen Soldaten dort aufgrund der Ortskenntnis Vorteile haben. Doch sind sie im Kessel, ohne den anvisierten Rückzugsort Lyssytschansk jenseits des Flusses, leichte Beute für die russische Artillerie.

Artillerie ist wiederum genau das, was den Ukrainern fehlt. Ukrainische Streitkräfte berichten, dass sie sehr wohl wissen, wo die Russen sind, sie ohne entsprechendes Geschütz aber nicht angreifen können. Durch die Drohnen stehen sie zwar nicht mit komplett leeren Händen dar. Doch wollen die Ukrainer in Sjewjerodonezk und den folgenden Schlachten abwehrbereit bleiben, sind Lieferungen aus dem Westen unabdingbar.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick:

  • Bundeskanzler Olaf Scholz wird am Donnerstag in die Ukraine reisen und plant ein auf rund sechs Stunden angesetztes Besuchsprogramm. Auch der französische Präsident Emmanuel Macron und der italienische Ministerpräsident Mario Draghi sollen wie erwartet dabei sein. Die Hintergründe.
  • Der russische Energieriese Gazprom reduziert die maximalen Gasliefermengen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 nach Deutschland um 40 Prozent. Grund seien Verzögerungen bei Reparaturarbeiten durch die Firma Siemens, teilte der Staatskonzern mit. Das Bundeswirtschaftsministerium beobachtet die Lage.
  • Die Ukraine hat erneut den Austausch getöteter Soldaten mit Russland bekannt gegeben. Russland habe die Leichen von 64 „heldenhaften“, gefallenen Verteidigern des Asow-Stahlwerks in Mariupol übergeben, teilte die ukrainische Regierung mit. Mehr dazu und weitere Entwicklungen im Liveblog.
  • Papst Franziskus sieht in den Kämpfen in der Ukraine den Ausbruch des „Dritten Weltkriegs“. Das katholische Kirchenoberhaupt gibt der Nato eine indirekte Verantwortung an der Eskalation mit Russland. Ein für Dienstag geplantes Treffen von ihm und Patriarch Kirill wurde abgesagt.

Hintergründe und Analysen:

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