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Schüler mit Protestplakaten während einer Fridays-for-Future-Demo in Berlin

© dpa/Kay Nietfeld

Studie zum Klimaschutz: Die Jugend sieht vor allem den Einzelnen in der Pflicht

Seit Monaten gehen junge Leute für den Klimaschutz auf die Straße. Weniger als die Hälfte glaubt, dass die Bundesregierung einen wichtigen Beitrag leisten kann.

Beim Umwelt- und Klimaschutz sehen junge Menschen in Deutschland einer Umfrage zufolge vor allem jeden und jede Einzelne in der Verantwortung. Dieser Ansicht waren 61 Prozent der 14- bis 22-Jährigen in einer Jugendstudie des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamts, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) will die Ergebnisse am Samstag beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung gemeinsam mit jungen Leuten vorstellen.

Auf die Frage, wer einen wichtigen Beitrag für den Umwelt- und Klimaschutz in Deutschland leisten könne, nannte zudem jeder zweite die Industrie, knapp die Hälfte (48 Prozent) die Bundesregierung. Städte, Medien, Schulen, Umweltverbände, Investoren und Wissenschaft landeten weiter hinten – drei Nennungen waren erlaubt.

Umwelt- und Klimafragen haben für die Jugend in Deutschland eine hohe Priorität: 45 Prozent finden die Probleme „sehr wichtig“, weitere 33 Prozent „eher wichtig“. Das sind zusammen 78 Prozent, also rund drei Viertel. Der Zustand des Bildungswesens treibt sogar 80 Prozent um, soziale Gerechtigkeit 81 Prozent.

Wirtschaft und Politik erhalten ein schlechtes Zeugnis

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen stellten Wirtschaft, Politik, aber auch den einzelnen Bürgern ein schlechtes Zeugnis beim Umwelt- und Klimaschutz aus: Nur 15 Prozent fanden, die Industrie tue „genug“ oder „eher genug“ in diesem Bereich, von der Bundesregierung denken das 22 Prozent. Dass „jede und jeder Einzelne“ genug oder eher genug tue, finden 21 Prozent, also gut jeder Fünfte.

Von der Bewegung Fridays for Future, die freitags zu „Schulstreiks“ aufruft, haben der Umfrage zufolge vier von fünf jungen Menschen in Deutschland schon mal gehört. Fast ein Viertel (23 Prozent) gab an, sich an den Demos während der Schulzeit zu beteiligen. Von denen, die sich bisher nicht beteiligt haben, kann sich fast jeder zweite (46 Prozent) vorstellen, mal mitzumachen.

Diese ersten Ergebnisse der Jugendstudie bestätigten, was seit Wochen zu erleben sei, sagte Ministerin Schulze. „Umwelt- und Klimaschutz liegt jungen Menschen sehr am Herzen.“ Sie seien bereit, sich zu engagieren. „Das macht Mut für die großen Aufgaben, die vor uns liegen.“

Fridays for Future begann vor einem Jahr mit der schwedischen Schülerin Greta Thunberg, die fürs Klima demonstrierte, statt in die Schule zu gehen. Inzwischen ist eine weltweite Bewegung daraus geworden, den Schülern und Studenten haben sich inzwischen auch Eltern, Großeltern, Wissenschaftler und Unternehmer angeschlossen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte über die Bewegung, sie habe die Politik dazu gebracht, „entschlossener an die Sache heranzugehen“. (dpa)

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