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Kinder in einer Schule in Sierra Leone (Archivbild)

© Imago/UIG/Pascal Deloche Godong

Studie von Unicef: Corona-Pandemie stürzt 100 Millionen Kinder mehr in die Armut

Schon vor der Pandemie fehlte es einer Milliarde Kinder an ausreichend Zugang zu Bildung, Nahrung oder Gesundheitsversorgung. Corona hat die Lage verschlimmert.

Die Corona-Pandemie hat nach einer Studie des UN-Kinderhilfswerks Unicef weltweit zusätzlich 100 Millionen Kinder in Armut gestürzt. Das seien innerhalb von weniger als zwei Jahren zehn Prozent mehr seit 2019, berichtete die Organisation am Donnerstag.

Schon vor der Pandemie hatten eine Milliarde Kinder weltweit nicht ausreichend Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung, Unterkünften, Ernährung, sanitären Einrichtungen oder sauberem Wasser gehabt. Eine solche Krise habe es in den 75 Jahren seit Bestehen von Unicef noch nicht gegeben.

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„Während die Zahl der Kinder, die hungern, nicht zur Schule gehen, missbraucht werden, in Armut leben oder zwangsverheiratet werden, steigt, sinkt die Zahl der Kinder, die Zugang zu medizinischer Versorgung, Impfstoffen, ausreichender Nahrung und wichtigen Dienstleistungen haben“, teilte Unicef-Chefin Henrietta Fore mit. Es werde im besten Fall sieben bis acht Jahre dauern, bis die Rückschläge in vielen Bereichen wieder wettgemacht seien.

Zeitweise seien in der Corona-Zeit wegen Lockdowns 1,6 Milliarden Kinder nicht zur Schule gegangen. Fast 80 Prozent des Präsenzunterrichts sei im vergangenen Jahr ausgefallen. Nach neuesten Schätzungen müssten 160 Millionen Minderjährige arbeiten, ein Anstieg von 8,4 Millionen innerhalb von vier Jahren. Bis Ende 2022 bestehe die Gefahr, dass weitere neun Millionen Minderjährige in die Kinderarbeit geraten, weil sie zum Lebensuntererhalt ihrer Familien beitragen müssen. Bis 2030 könnten wegen der Armut ihrer Familien zusätzlich zehn Millionen Mädchen früh verheiratet werden.
Unicef verlangt entschlossenes Gegensteuern der Regierungen und der Weltgemeinschaft, um die jungen Menschen wieder in Schulen und Ausbildung zu bringen und ihre Gesundheitsversorgung sicherzustellen. (dpa)

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