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Nicolas Maduro

© REUTERS

Stromausfall in Venezuela: Maduro wittert "imperialistischen Stromkrieg" der USA

Ein landesweiter Stromausfall legt Venezuela weitgehend lahm – Staatschef Maduro bezichtigt die USA einer Sabotage an einem Wasserkraftwerk.

Ein landesweiter Stromausfall hat Venezuela weitgehend lahmgelegt. Wegen des Blackouts rief die Regierung von Staatschef Nicolás Maduro am Freitag einen arbeits- und schulfreien Tag aus. Der linksnationalistische Präsident Nicolás Maduro bezichtigte die USA eines "Stromkriegs" gegen sein Land. Die Regierung vermutete Sabotage an einem wichtigen Wasserkraftwerk.

Maduros Stellvertreterin Delcy Rodríguez schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, mit dem arbeitsfreien Tag solle die Wiederherstellung der Stromversorgung beschleunigt werden. Venezuela sei "Opfer des imperialistischen Stromkrieges".

Die Strompanne stürzte von Donnerstagnachmittag (Ortszeit) an fast das ganze südamerikanische Land in Dunkelheit. Der Stromausfall führte in der Hauptstadt Caracas zu einem Verkehrschaos, U-Bahnen und Ampeln fielen komplett aus, tausende Arbeitnehmer mussten kilometerweit zu Fuß nach Hause laufen. Telefon- und Internetverbindungen waren gekappt. In den Wohnhäusern fiel die Trinkwasserversorgung aus, weil das Wasser mit Hilfe elektrischer Pumpen verteilt wird.

Handel und Geldgeschäfte waren vielfach nicht mehr möglich, da die meisten Transaktionen elektronisch per Kartenzahlung erfolgen. Die Hyperinflation hat die Landeswährung Bolívar praktisch entwertet und das Bargeldgeschäft erliegen lassen.

Maduro und der staatliche Energiekonzern Corpoelec sprachen von einem "Sabotage"-Akt gegen das größte Wasserkraftwerk des Landes. Der Staatschef machte die USA für den Stromausfall verantwortlich. Bei Twitter sprach er von einem "vom amerikanischen Imperialismus angekündigten und geführten Stromkrieg gegen unser Volk". Dieser werde scheitern. "Patrioten, vereinigt Euch", forderte er. Maduro wirft Washington vor, einen "Wirtschaftskrieg" gegen sein Land zuführen.

Die Behörden in dem unter einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise leidenden Venezuela sprechen bei Stromausfällen regelmäßig von Sabotage. Kritiker werfen der Regierung dagegen vor, nicht ausreichend in den Unterhalt der Infrastruktur zu investieren.

Der selbsternannte Übergangspräsident Juan Guaidó twitterte: "Chaos, Unruhe, Empörung." Die Panne zeige "die Unfähigkeit des Usurpators" - die Bezeichnung, die er für Maduro verwendet. Guaidó will Maduro mit Unterstützung aus den USA aus dem Amt drängen und Neuwahlen organisieren.

US-Außenminister Mike Pompeo schrieb auf Twitter, "Stromausfälle und Hunger" seien das "Ergebnis der Inkompetenz des Maduro-Regimes". Er fügte hinzu: "Keine Nahrung, keine Medikamente. Jetzt kein Strom. Bald kein Maduro mehr."

In Venezuela tobt seit Wochen ein Machtkampf zwischen dem linksnationalistischen Präsidenten Maduro und Oppositionsführer Guaidó, der sich vor einem Monat zum Übergangspräsidenten erklärt hatte. Guaidó will Maduro aus dem Amt drängen und Neuwahlen organisieren. (AFP)

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