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Polizisten am Tatort einer Schießerei in New York (am 23. Juni 2021)

© AFP/Getty/Spencer Platt

„Stressfaktoren im Zusammenhang mit Covid-19“: Todesfälle durch Schusswaffen in den USA steigen in Pandemie deutlich

In den USA wurden 2020 fast 35 Prozent mehr Menschen erschossen als im Jahr zuvor. Experten sehen die sozialen Folgen der Corona-Pandemie als eine Ursache.

Die Zahl der Todesfälle durch Schusswaffen in den USA ist während der Corona-Pandemie deutlich angestiegen. Im Jahr 2020 seien 19.350 Menschen erschossen worden, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC am Dienstag mit. Dies entspreche einer Zunahme von fast 35 Prozent im Vergleich zu 2019. Zudem seien 24.245 Suizide mit Schusswaffen verzeichnet worden (plus 1,5 Prozent).

Das CDC bezeichnete die Tötungsdelikte und die Suizide mit Schusswaffen als "ein anhaltendes und bedeutendes Problem der öffentlichen Gesundheit" in den USA. Die Mordrate durch Schusswaffen lag 2020 bei 6,1 pro 100.000 Einwohner. Dies war der höchste Wert seit mehr als 25 Jahren.

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Eine mögliche Ursache für die Zunahme der Schusswaffengewalt seien "Stressfaktoren im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie", sagte der CDC-Experte Tom Simons. Dazu zählten unter anderem soziale Isolation, der Verlust des Arbeitsplatzes, unsichere Wohnverhältnisse "und Schwierigkeiten bei der Deckung der täglichen Ausgaben".

In dem Bericht der Gesundheitsbehörde wird auch darauf hingewiesen, dass das Gewaltrisiko mit der "seit langem bestehenden systemischen Ungleichheit und dem strukturellen Rassismus" im Land zusammenhängt.

"Todesfälle durch Schusswaffen sind vermeidbar, nicht unvermeidbar", sagte die CDC-Vertreterin Debra Houry. Nötig seien Strategien zur Reduzierung von Ungleichheit. Houry forderte mehr Unterstützung für benachteiligte Familien, um diese "aus der Armut herauszuholen". Sie verwies auch auf die "vielversprechende" Arbeit von Sozialarbeitern, die darauf abziele, Spannungen in Vierteln mit hoher Kriminalität abzubauen. (AFP)

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