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Es gibt sie. Meist kümmern sich die Mütter ums Homeschooling, es gibt aber auch engagierte Väter wie diesen.

© AFP

Stress im Homeschooling: Papa, übernehmen Sie!

Vor allem Mütter unterrichten die Kinder in der Pandemie zuhause. Das treibt viele in den Burnout. Zeit, etwas zu ändern.

Die Väter retten sich ins einzige abschließbare Zimmer der Wohnung und führen dort den ganzen Tag Video-Calls, die Mütter stellen ihren Laptop auf den Esstisch und versuchen sich gleichzeitig auf ihre Arbeit und die Schulaufgaben der Kinder zu konzentrieren. Klingt nach Klischee und als sollte es so 2020 und 2021 nicht mehr laufen. Aber genau so habe in vielen Familien der erste Lockdown mit Homeoffice und Home-Schooling im Frühling ausgesehen – das haben die Macherinnen des erfolgreichen Elternblogs „Stadt, Land, Mama“ in ihrer Community beobachtet.

Auch eine Elternbefragung der Universität Koblenz Landau ergab ähnliches: „An der bundesweiten Studie zum Homeschooling haben insgesamt 4230 Eltern teilgenommen, davon mit großer Mehrheit Mütter, die auch mit deutlicher Mehrheit für das Homeschooling verantwortlich sind.“

Und jetzt, im zweiten Lockdown läuft wieder alles auf diese Konstellation hinaus. Der einzige Unterschied: Jetzt verschwinden viele Väter nicht im abschließbaren Zimmer, sondern gleich ins Büro. Der Chef dort erwartet schließlich Anwesenheit, sonst gehört man oft – vor allem als Mann – zur Kategorie „Mitarbeiter zweiter Klasse“.

An mehreren Orten muss sich etwas ändern

Es gibt da anscheinend einen alten Automatismus, sowohl bei Müttern und Vätern– als auch bei ChefInnen. Jawohl, auch einige weibliche Vorgesetzte sind dabei, wenn es darum geht, alte Strukturen aufrecht zu erhalten. Es muss sich also an mehreren Orten etwas ändern: in den Familienwohnzimmern, in den Büros – und in der Politik.

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Mütter dürfen nicht immer automatisch annehmen, ihre vorrangige Aufgabe sei die Versorgung des Nachwuchses. Väter müssen sich überwinden, gestrigen Vorgesetzten klarzumachen, dass auch Männer sich um den Nachwuchs zu kümmern haben. Dabei brauchen sie Hilfe aus der Politik. Denn es ist nicht leicht, diese gestrigen Vorgesetzten endlich in die Gegenwart zu bugsieren.

Am besten wären natürlich Gesetze und Regeln. Aber warum nicht auch mal eine schöne Kampagne des Familienministeriums zum Thema „Papas an die Schulaufgaben“? Man könnte Männer vorstellen, die sich schon engagieren. Im ersten Lockdown waren das vor allem die Väter, die in Kurzarbeit geschickt wurden. Und – oh Wunder – eine Studie fand heraus, dass sie Spaß dabei hatten!

Von Müttern dagegen weiß man, dass sie das Homeschooling Reihenweise in den Burnout treibt. Noch ein guter Grund dafür, dass Väter übernehmen sollten.

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