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Harte Kritik an Söder: Kardinal Reinhard Marx

© dpa/Sven Hoppe

Streit um Kreuz-Erlass für Behörden: Kardinal Marx wirft Söder Spaltung vor

Der Chef der Deutschen Bischofskonferenz attackiert den bayerischen Ministerpräsidenten. "Wenn das Kreuz nur als kulturelles Symbol gesehen wird, hat man es nicht verstanden", sagt Reinhard Marx.

Der Chef der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder für dessen Kreuz-Erlass kritisiert. Es sei "Spaltung, Unruhe, Gegeneinander" entstanden, sagte Marx im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".

"Wenn das Kreuz nur als kulturelles Symbol gesehen wird, hat man es nicht verstanden", sagte der Erzbischof von München und Freising. "Dann würde das Kreuz im Namen des Staates enteignet."

Es stehe dem Staat nicht zu, zu erklären, was das Kreuz bedeute, sagte Marx. Es sei "ein Zeichen des Widerspruchs gegen Gewalt, Ungerechtigkeit, Sünde und Tod, aber kein Zeichen gegen andere Menschen". Die gesellschaftliche Debatte über das Kreuz hält Marx für wichtig, aber es müssten alle einbezogen werden: Christen, Muslime, Juden und jene, die gar nicht gläubig sind.

Der Staat müsse dafür sorgen, dass sich religiöse Überzeugungen artikulieren können. Aber er könne nicht bestimmen, was der Inhalt dieser religiösen Überzeugung ist. Er könne etwas dafür tun, dass diese Werte dann gelebt würden. "Und das tut der Staat bei uns auch." Das Evangelium lasse sich nicht eins zu eins in praktische Politik umsetzen, sagte Marx weiter. "Aus christlicher Sicht sollte es aber ein Leitbild für die Politik sein, die Würde jedes Menschen zu achten, besonders der Schwachen. Wer ein Kreuz aufhängt, muss sich an diesen Maßstäben messen lassen."

Das bayerische Landeskabinett hatte beschlossen, dass ab Juni in jeder Behörde des Bundeslandes ein Kreuz hängen muss. Dies soll nach Ansicht der Landesregierung die "geschichtliche und kulturelle Prägung" Bayerns zum Ausdruck bringen und "sichtbares Bekenntnis zu den Grundwerten der Rechts- und Gesellschaftsordnung" sein. Der Beschluss wurde deutschlandweit kontrovers diskutiert. (dpa)

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