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Ein Geschäft in Leipzig verkauft bunte Gesichtsmasken.

© dpa/Jan Woitas

Stimmung der Deutschen in der Coronakrise: Genervt von der Maskenpflicht, Angst vor der Zukunft

Die Akzeptanz der Bevölkerung für die Corona-Maßnahmen bröckelt. Die Zufriedenheit mit der Regierung aber bleibt hoch.

Es sind schrille Warnungen, die in diesen Tagen bei Straßendemonstrationen genau wie in den Sozialen Medien zu vernehmen sind – Warnungen, die sich als scharfe Kritik gegen die Corona-Politik der Bundesregierung richten: Von einer „Corona-Diktatur“ ist da die Rede, von der vielerorts vorgeschriebenen Mund-Nasen-Maske als „Maulkorb“ sowie einer angeblich unmittelbar bevorstehenden „Impflicht“ gegen das Coronavirus.

Bei den meisten Deutschen dürften diese Thesen allerdings keinen besonders großen Anklang finden. Das geht aus den Ergebnissen aktueller Meinungsumfragen hervor, die nach wie vor eine breite Zustimmung der Bevölkerung zum Krisenmanagement der Bundesregierung belegen – auch, wenn die Akzeptanz der staatlichen Anti-Corona-Maßnahmen zu bröckeln beginnt sowie Zukunftsängste und Skepsis in der Krise zunehmen.

Laut einer aktuellen Studie des Allensbach-Instituts im Auftrag des „Centrums für Strategie und Höhere Führung“, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde, sind rund drei Viertel der Deutschen zufrieden mit dem Krisenmanagement der Regierung. 

Das bestätigen auch andere Umfragen, etwa das „Politbarometer“ der „Forschungsgruppe Wahlen“, das Mitte Mai eine Zustimmungswert zur Arbeit der Bundesregierung von 83 Prozent misst – fast 30 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr.

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Vor allem die Union profitiert von den Werten. Laut Allensbach führen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei der Zustimmung der Bevölkerung.

AfD-Anhänger scheren aus

Dem Allensbach-Institut zufolge stellen die AfD-Anhänger hier – wenig überraschend – eine  Ausnahme dar: Von ihnen bescheinigen 62 Prozent der Bundesregierung keine gute Arbeit.

Auch in einem anderen Aspekt unterscheiden sich die Anhänger der AfD. 76 Prozent von ihnen glauben daran, dass „dass es bei den Maßnahmen gegen die Corona-Krise um etwas ganz anderes geht als das, was Politik und Medien sagen“, wie es in dem Fragebogen des Allensbach-Instituts formuliert ist.

Insgesamt hegt zwar nur eine Minderheit der Bevölkerung diesen Verdacht. Allerdings geht immerhin knapp ein Drittel davon aus, dass die politisch Verantwortlichen mit den Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie eigentlich ganz andere Ziele verfolgten. Die Mehrheit von 56 Prozent hält das hingegen für unbegründet.

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Die derzeit vielerorts üblichen und teils auch vorgeschriebenen Gesichtsmasken finden in Deutschland aktuell eine relativ hohe Akzeptanz. Dem Allensbach-Institut zufolge empfinden zwar 37 Prozent der Befragten, vor allem die Jüngeren, den Atemschutz als „nervig“. 30 Prozent sehen ihn als „beruhigend“, während ein knappes Drittel sagt, die Maske sei beides, nervig und eine Beruhigung.

Zugleich trübt sich die Stimmung in der Krise ein. Nur noch 22 Prozent der Bevölkerung blickt mit Hoffnungen auf das kommende Jahr. 44 Prozent der Befragten sehen den kommenden zwölf Monaten mit Befürchtungen entgegen. 27 Prozent äußern Skepsis.

Auch die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen der Krise ist hoch. An eine baldige Erholung der Konjunktur innerhalb der kommenden zwölf Monate glaubt nur rund ein Drittel. 46 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung ihrer eigenen wirtschaftlichen Lage durch die Pandemie.

Weniger Angst vor der Ansteckung

Die Angst, sich persönlich mit dem Coronavirus zu infizieren, ist in Deutschland hingegen gesunken. Waren es im April noch 44 Prozent, die fürchteten, sich mit dem Erreger der Lungenkrankheit Covid-19 zu anzustecken, so sind es dem Allensbach-Institut zufolge einen Monat später nur noch 31 Prozent.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Studie der Universität Mannheim. Die Online-Erhebung, an der täglich rund 500 Menschen teilnehmen, misst seit März die Einstellungen der Bevölkerung in der Coronakrise. Die Furcht vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus ist dabei in den vergangenen zwei Monaten deutlich gesunken. Lag der „Angstindex“ auf einer Skala von 0 bis 10 im März noch bei 4,3, ist der Wert auf 3,5 Punkte zurückgegangen.

Das könnte auch zum Teil erklären, warum die Akzeptanz der Anti-Corona-Maßnahmen schwindet. So hält nicht einmal die Hälfte, rund 48 Prozent, der Teilnehmer an der Mannheimer Corona-Studie die Schließung der EU-Grenzen noch für sinnvoll. Die Unterstützung der Maßnahme ist damit stetig von fast 90 Prozent im März auf gut die Hälfte gesunken. Auch die Schließung öffentlicher Einrichtungen sehen viele zunehmend kritisch. Standen vor zwei Monaten noch 94 Prozent hinter der Idee, hält diese jetzt nur noch ein Drittel für richtig.

Das Verbot von Großveranstaltungen begrüßen hingegen 84 Prozent. Im März waren es mehr als 92 Prozent.

Insgesamt bleibt die Akzeptanz der Maßnahmen jedoch hoch. Nur knapp zehn Prozent wünschen sich gar keine Anti-Corona-Regeln – wobei auch hier der Wert stark angestiegen ist, der im März teilweise bei unter einem Prozent lag. (mit dpa)

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