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Für den Euro gibt es nur wenige Zinsen.

© dpa

Steigende Inflation: Wenn der Euro Vermögen vernichtet

Die Inflation zieht an, doch die Zinsen für deutsche Sparer bleiben niedrig - das könnte im Wahljahr 2017 noch zum Problem werden. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Fabian Leber

Seit Jahren wird über die niedrigen Zinsen in Deutschland gejammert. Das Sparbuch, Lieblingsanlagemodell der Deutschen, wirft so gut wie nichts mehr ab. Dabei kamen die Sparer bisher sogar noch recht glimpflich davon. Zwar war der regelmäßige Geldzuwachs überschaubar. Gleichzeitig aber stiegen auch die Preise kaum. Real also verloren die Sparguthaben kaum an Wert. Das könnte sich bald ändern. Denn die Inflation kehrt zurück – jedenfalls ist sie gerade auf den höchsten Stand seit Mai 2015 gestiegen. Und für das kommende Jahr soll sie nach Prognosen des IWF in Deutschland 1,5 Prozent betragen. Weil die Sparzinsen in der Regel darunter liegen, würde also faktisch Geld verbrannt.

Auch wenn es für viele zunächst nur um kleine Summen gehen wird: Die Sache könnte sich zu einem ernsthaften politischen Problem in Europa auswachsen. Die übliche Reaktion auf eine zunehmende Geldentwertung – das Anheben der Zinsen – ist der Europäischen Zentralbank nämlich versperrt. Deren Chef Mario Draghi muss auf die Südländer in der Euro-Zone Rücksicht nehmen, für deren schwächelnde Wirtschaft höhere Zinsen Gift wären. Die Deutschen wiederum könnten zum ersten Mal wegen der Euro-Krise unmittelbar Geld verlieren – und das ausgerechnet im Bundestagswahljahr.

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