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Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

© Peter Kneffel/dpa Pool/dpa

Spekulationen um CSU-Chef: Kretschmer sieht bei Söder Ambitionen aufs Kanzleramt

Immer mehr in der Union sehen in Bayerns Ministerpräsidenten den Kanzlerkandidaten. Doch Söder bekräftigt: „Mein Platz ist in Bayern.“

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) glaubt nach eigener Aussage, dass CSU-Chef Markus Söder Ambitionen auf eine Kanzlerkandidatur hat. Auf die Frage, ob Söder seinen Platz wirklich nur in Bayern sehe und keine Lust auf die Kanzlerkandidatur habe, sagte Kretschmer der „Rheinischen Post“: „Nein, das glaube ich nicht.“

Kretschmer betonte jedoch: „Die CDU ist schon der größere Teil dieser Parteienfamilie und hat Persönlichkeiten, die das gut können.“ Nun müsse man sehen: „Wer erreicht die größte Zahl von Menschen, wer hat die Chance, die gemeinsam erarbeiteten Themen umzusetzen?“

Söder selbst hatte zuletzt – und auch in einem am Samstag veröffentlichten Interview des Redaktionsnetzwerks Deutschland – betont: „Mein Platz ist in Bayern.“ Nach einer neuen Umfrage wolle eine Mehrheit der Bayern, dass er im Lande bleibe. „Das nehme ich sehr ernst.“

Es gibt jedoch immer mehr Stimmen, die sich für ihn aussprechen. So könnte sich zum Beispiel der Hamburger CDU-Fraktionschef Dennis Thering nach eigener Aussage auch einen Kanzler Söder vorstellen. Seiner Ansicht nach müsse der neue CDU-Vorsitzende nicht zwangsläufig auch der nächste Kanzlerkandidat der Union sein. „Ich persönlich könnte mir auch einen Kanzler Söder sehr gut vorstellen“, sagte der 36-Jährige.

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Zugleich zollte er auch Gesundheitsminister Jens Spahn großen Respekt – und schloss nicht aus, dass der doch noch als Parteivorsitzender kandieren könnte. „Jens Spahn und Markus Söder haben in der Corona-Pandemie bewiesen, dass sie gute Krisenmanager sind“, unterstrich Thering. „Sie haben Instinkt und Durchsetzungskraft gezeigt. Das brauchen wir jetzt.“ Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet habe dagegen „einige unglückliche Entscheidungen getroffen“.

CDU will im Dezember neuen Chef wählen

Die CDU will auf ihrem Parteitag im Dezember einen neuen Bundesvorsitzenden wählen. Kandidaten sind bislang NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz und der Außenpolitiker Norbert Röttgen. Zur Debatte über einen Überraschungskandidaten für den CDU-Vorsitz – etwa Jens Spahn – sagte Kretschmer jetzt: „Ich will nicht spekulieren, aber es ist noch genügend Zeit. Und klar kann es da auch noch Veränderungen geben.“ Spahn hat eigentlich angekündigt, als Teampartner von Laschet anzutreten.

Söder selbst zeigte sich überzeugt, dass CDU und CSU in der Frage der Kanzlerkandidatur miteinander zu einer guten Lösung kommen. Zu Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der von einigen CDU-Politikern als neuer Parteichef gehandelt wird, sagte Söder: „Ich schätze ihn auch.“

Söder forderte die Union auf, sich im Bundestagswahlkampf als fortschrittliche Kraft zu präsentieren. „Wenn wir als Union den Führungsanspruch behalten wollen, müssen wir für die Zeit nach der Bundestagswahl eine Zukunftsidee entwickeln“, sagte der bayerische Ministerpräsident. „Wir brauchen einen Dreiklang: Liberalismus mit klarer Abgrenzung zur AfD, Modernität mit Technologie und Digitalisierung sowie eine nachhaltige ökologisch-konservative Klimapolitik.“

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Söder bekräftigte seine Einschätzung, dass die derzeit guten Umfragewerte der Union vor allem Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu verdanken seien. Daraus folgt für ihn: „Wir sollten, wie früher Helmut Kohl und Franz Josef Strauß in ihrer Zeit und wie Angela Merkel jetzt, gesellschaftliche Entwicklungen annehmen und die Politik von morgen prägen.“ So werde die Union zu einem „politischen Zukunftsteam“ und könne ihren Führungsanspruch behalten.

Söder unterstrich seine eigene Fortschrittlichkeit. „Ich habe bei der CSU Parität im Kabinett geschaffen, obwohl die Frauenquote auf dem Parteitag nicht geklappt hat. Ich habe die Partei jünger und digitaler gemacht und glaube an die zwingende Notwendigkeit, beim Klimaschutz zu beschleunigen anstatt nachzulassen“, sagte er. (dpa)

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