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Eine Grippe-Infektion, auch Influenza genannt, droht oft im Herbst. In diesem kommt Corona dazu.

© Getty Images/iStockphoto

„Sorgen uns, dass im Winter eine Doppelwelle entsteht“: Werden Berlins Krankenhäuser durch Coronavirus und Grippe zugleich belastet?

Die Zahl der Sars-CoV-2-Ansteckungen steigt. Die Lage in Berlins Kliniken ist zwar nicht so angespannt wie im Herbst 2020 – doch es droht eine Influenza-Welle.

Drohen diesen Winter gleich verschiedene Masseninfektionen? In Berlin berichten Ärzte dem Tagesspiegel, dass sie bei Patienten mit Atembeschwerden in den letzten Tagen deutlich öfter Influenza festgestellt hätten als eine Sars-Cov-2-, also eine Corona-Infektion. Aktuelle Zahlen dazu gibt es nicht. Unter Fachleuten abgestimmte Prognosen zur befürchteten Grippewelle fehlen ebenfalls noch – die typische Saison hat erst begonnen.

Vergangenes Jahr ist die übliche Grippewelle zudem wegen der Corona-Schutzmaßnahmen fast ausgeblieben. Die Influenza-Erreger zirkulierten mehr als ein Jahr also kaum in der Bevölkerung, eine Herdenimmunität gibt es dahingehend nicht – auch, weil sich das Virus genetisch verändert. Nun aber sind die Sars-Cov-2-Schutzmaßnahmen weniger streng, in die Kliniken werden aber nach wie vor Covid-19-Patienten eingeliefert.

„Wir sorgen uns, dass in diesem Winter eine Doppelwelle entstehen könnte“, sagte der Präsident der Ärztekammer Berlin, Peter Bobbert, dem Tagesspiegel. „Zu steigenden Zahlen an Corona-Neuansteckungen kommen womöglich sehr viele Grippe-Infektionen. Schwere Verläufe der Influenza sind gefährlich. Wir empfehlen insbesondere Älteren deshalb, sich dagegen zu impfen.“

Bundesweit steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen rasant. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete nur für Freitag 19.572 positive Testergebnisse. Das sind 8054 Fälle mehr als am Freitag der Vorwoche. In Berlin liegen derzeit 290 Corona-Patienten im Krankenhaus, davon fast 100 auf einer Intensivstation, wovon 65 beatmet werden.

Noch sind Deutschlands Krankenhäuser weit von der Lage entfernt, die im letzten Pandemiewinter herrschte: Fast 6000 Covid-19-Patienten lagen zur Jahreswende bundesweit auf Intensivstationen. Allerdings, darauf weisen Krankenhausleiter hin, fehlten derzeit Pflegekräfte, auch weil sie nach bald zwei Jahren coronabedingtem Extrastress „ausgebrannt“ seien.

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Der Schwerpunkt der Corona-Neuinfektionen liegt in Sachsen, Thüringen und Bayern. In Bayern gibt es drei Kreise, in denen die Inzidenz über 400 liegt. Auch in Österreich, Tschechien, der Ukraine und Russland steigen die Zahlen an Corona-Infektionen und Covid-19-Todesfällen.

Die Zahl der in deutschen Kliniken aufgenommenen Covid-19-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – eine für eine Verschärfung der Schutzmaßnahme relevante Zahl – gab das RKI am Freitag mit 2,68 an, eine leichte Steigerung zu Donnerstag. Wie berichtet, dürften mehr als 90 Prozent der Covid-19-Fälle zuvor eine Impfung abgelehnt haben.

Die Zahl der Covid-19-Fälle, die aktuell auf Intensivstationen behandelt werden, liegt bei 1550, meldet die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), während bundesweit 22.207 Intensivbetten als einsatzbereit gemeldet sind. Die Divi berichtet, die allermeisten Patienten seien ungeimpft gewesen.

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