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Dr ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten: Donald Trump.

© Mark Humphrey/AP/dpa

Sondersitzung zur Erstürmung des Kapitols: Bringt ein britischer Dokumentarfilmer Trump vor Gericht?

Alex Holder und sein Filmteam hatten direkten Zugang zu Donald Trump und dessen innerstem Kreis. Sie führten diverse Interviews. Ihr Material gilt als brisant.

Sie arbeiteten für Donald Trump – und hatten keine Ahnung. Allein das löst Kopfschütteln aus. Als nun ein ehemaliger Mitarbeiter des ehemaligen amerikanischen Präsidenten von der Geschichte erfuhr, um die es an diesem Dienstag wahrscheinlich geht, kommentierte er sie in einer Kurznachricht mit den Worten: „What the f- is this?“

Ja, was ist das? Im Zentrum der Sondersitzung des Untersuchungsausschusses zur Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021 könnte das offenbar brisante Material eines britischen Dokumentarfilmers stehen, Alex Holder hatte seit September 2020 Zugang zum innersten Kreis von Trump.

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Er führte Interviews sowohl mit dem Präsidenten selbst als auch mit Vizepräsident Mike Pence und mehreren von Trumps Familienmitgliedern. Am 6. Januar war Holder beim Kapitol, sprach vor und nach der Erstürmung mit dem Präsidenten. Über Monate hatten Holder und sein Filmteam ungehinderten und direkten Zugang zu Trump und dessen Familie. Vermittelt worden war der Kontakt von Trumps Schwiegersohn, Jared Kushner.

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Trump soll keine Bedingungen an das Projekt geknüpft haben

Holder, der als Dokumentarist und Produzent in Los Angeles lebt, hat aus dem rund elf Stunden langen Rohmaterial eine dreiteilige Serie gemacht, die ab dem Sommer auf dem Discovery-Channel zu sehen sein wird. Der Titel „Insurrection“ lässt sich am besten mit „Revolte“, „Aufstand“ oder „Aufruhr“ übersetzen. Trump habe keine Bedingungen an das Projekt geknüpft, sagt Holder. Seine Motivation sei es gewesen, die Trump-Präsidentschaft besser zu verstehen und auch, warum Trump sich so verzweifelt an die Macht klammere.

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Nachdem die Mitglieder des Untersuchungsausschusses zum 6. Januar Holdens Material gesichtet hatten, riefen sie für diesen Dienstag, 13 Uhr Ortszeit, eine Sondersitzung ein. Über den Inhalt wird bereits kräftig spekuliert. Ivanka Trump soll sich verständnisvoll über die Versuche ihres Vaters geäußert haben, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl zu untergraben. Außerdem ist von einem abrupt von Trump beendeten Interview an Bord der Air Force One die Rede, weil der US-Präsident dringend mit Wladimir Putin habe sprechen wollen.

Neue Bilder von der Erstürmung des Kapitols

Als gesichert gilt, dass Holders Material neue Bilder von der Erstürmung des Kapitols enthält sowie Interviews mit Trump und Mitgliedern seines innersten Kreises, in denen es auch um Fragen des Wahlbetrugs rund um die Präsidentschaftswahl im November 2020 geht.

Der Ausschuss soll klären, ob Trump wusste, dass seine Wahlbetrugsvorwürfe falsch gewesen seien und er wider besseres Wissen versucht hatte, die Wahl zu stehlen. Das Holder-Material könnte diesen Verdacht erhärten und damit sowohl ein Ermittlungsverfahren gegen Trump als auch eine spätere Anklage wahrscheinlicher werden lassen.

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