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Silvia Breher, neue Vizevorsitzende der CDU, zeigt beim CDU-Bundesparteitag einen Zettel mit einem Glücksbringer den ihr ihr Sohn zur Wahl mitgegeben hat.

© Michael Kapeler/dpa

Silvia Breher rückt in die Parteispitze: Wer ist die neue Vize-Chefin der CDU?

Die weitgehend unbekannte Silvia Breher folgt auf Ursula von der Leyen in der CDU-Führung. Es ist ein rasanter Aufstieg.

Silvia Breher beginnt ihre Bewerbungsrede mit dem Offensichtlichen: „Hier bin ich nun“, sagt sie. „Die Neue, die Unbekannte.“ Sie sagt das leicht ironisch, doch ist es tatsächlich so: Die Frau, die hier auf dem CDU-Parteitag in Leipzig zur stellvertretenden CDU-Chefin gewählt werden soll, ist in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt.

Es gibt deshalb in Berlin so manchen, der sich über diesen schnellen Aufstieg wundert. Silvia Breher wird Nachfolgerin von Ursula von der Leyen, die sich nach 15 Jahren aus dem CDU-Präsidium zurückzieht. Die Neue, Breher, wird künftig zusammen mit Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, dem nordrheinwestfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet, dem baden-württembergischen Landesvorsitzenden Thomas Strobl und dem hessischen Ministerpräsident Volker Bouffier im Kreis der Parteivizes sitzen. Es ist ein einflussreicher Posten.

Wie ist die Personalie zu erklären?

Bislang ist die 46-jährige Niedersächsin auch im Bundestag kaum aufgefallen. Sie hielt Reden zum Weltfrauentag, zur unkontrollierten Population des Wolfes und zu Teilzeitmöglichkeiten in Freiwilligendiensten. Solide Wortbeiträge, aber nichts, woran man sich erinnert. Wie ist die Personalie zu erklären?

Nachdem mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine Niedersächsin ausscheidet, sollte es des Proporzes wegen wieder jemand aus dem Bundesland sein. Auch der dortige CDU-Landesvorsitzende Bernd Althusman soll an dem Amt sehr interessiert gewesen sein, doch um das Geschlechterverhältnis beizubehalten, musste es eine Frau sein.

Unter den fünf stellvertretenden Vorsitzenden wäre Klöckner sonst die einzige weibliche Vize gewesen. Und so wurde Breher ins Rennen geschickt. Mit ihrer jungen, frischen Art könnte sie für die Partei auch ein Signal der Erneuerung sein.

An Selbstbewusstsein mangelt es der 46-jährigen nicht. In Interviews sagt sie gern den Satz: „Ich bin nicht nett“ – um klarzumachen, dass sie sicher nicht als lächelnde Staffage im Kreis der CDU-Vizes sitzen wird. Und in der konservativen Union ist auch ihre Frisur, ein platinblonder, nach oben toupierter Kurzhaarschnitt, durchaus eine Ansage.

Rückhalt in der Partei

In ihrer Heimat hat Breher politisch schon Erfolge verzeichnen können: Der Wahlkreis Cloppenburg-Vechta ist eine tiefschwarze Hochburg, im Kampf um die Bundestagskandidatur setzte sich Breher 2017 gegen drei Männer durch. Sie gewann den Wahlkreis dann direkt mit knapp 58 Prozent der Erststimmen. Seit diesem Jahr ist sie zudem Vorsitzende des CDU-Verbandes Oldenburg.

Profilieren wird sich Breher als CDU-Vize wohl auf zwei Feldern. Sie wuchs auf einem Bauernhof auf, vor ihrer politischen Karriere war die Rechtsanwältin Geschäftsführerin eines Bauernverbandes. In ihrer Bewerbungsrede auf dem CDU-Parteitag sagte sie zu den aktuellen Bauernprotesten: „Das lässt mich nicht kalt. Die Wut der Landwirte und die Enttäuschung über die Politik.“

Zudem setzt sich Breher als Mutter dreier Kinder für die Gleichberechtigung von Frauen ein. Zum Weltfrauentag erklärte sie im Plenum, dass es viel zu wenig weibliche Politikerinnen gebe. Trotzdem ist Breher gegen eine verbindliche Frauenquote. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hofft, dass Breher für die Partei ein modernes Familienprogramm schreiben wird. An Rückhalt mangelt es Breher jedenfalls erst mal nicht. Sie wird schließlich mit 82 Prozent zur Vizevorsitzende gewählt.

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