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 Die Bundesanwaltschaft hat die Frau auf dem Berliner Flughafen BER festnehmen lassen.

© Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Sie soll ihren Sohn als Kämpfer geopfert haben: Deutsche IS-Rückkehrerin am Flughafen BER festgenommen

Stefanie A. war jahrelang bei der Terrormiliz in Syrien. Sie ließ ihren minderjährigen Jungen im Umgang mit Waffen ausbilden. Er starb für den IS.

Von Frank Jansen

Zu den vielen schrecklichen Geschichten aus der Terrormiliz "Islamischer Staat" kommt jetzt eine dazu, die noch etwas grausamer klingt. Die Bundesanwaltschaft hat am Mittwoch auf dem Berliner Flughafen BER eine deutsche Frau festnehmen lassen, die mutmaßlich ihren minderjährigen Sohn dem IS als Kämpfer geopfert hat.

Stefanie A. kam im Sommer 2016 mit dem Jungen nach Syrien, wo bereits ihr Ehemann für die Terrormiliz aktiv war. Nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft schickten die Eltern ihr damals unter 15 Jahre altes Kind in ein militärisches Ausbildungslager des IS. Der Jugendliche wurde im Umgang mit Schusswaffen trainiert. Danach sei er "aktiv bei militärischen Operationen eingesesetzt" gewesen, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Im März 2018 sei der Sohn bei einem Luftangriff ums Leben gekommen.

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Stefanie A. soll ebenfalls für die Terrormiliz gekämpft haben. Die Familie habe für ihren Einsatz vom IS "finanzielle Versorgungsleistungen" erhalten, sagte die Bundesanwaltschaft. Stefanie A. und ihr Mann wurden schließlich im ostsyrischen Baghus festgenommen. Kurdische Milizionäre hatten 2019 den Ort erobert. Baghus war einer der letzten Stützpunkte der Terrororganisation.

Die Bundesanwaltschaft wirft Stefanie A. die Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, die Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht sowie ein Kriegsverbrechen gegen Personen vor. Die Frau wird diesen Donnerstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt. Er wird Stefanie A. den Haftbefehl eröffnen und über den Vollzug der Untersuchungshaft entscheiden.

Mehr als 1070 Salafistinnen und Salafisten waren aus Deutschland ins Kriegsgebiet Syrien-Irak gereist. Am Montag hatte der Bundesgerichtshof das Urteil gegen die Hamburgerin Omaima A. bestätigt, die das Hamburger Oberlandesgerichts zu dreieinhalb Jahren Haft wegen Mitgliedschaft beim IS verurteilt hatte.

Omaima A. hatte bei der Terrormiliz den Berliner Ex-Rapper Denis Cuspert nach islamischem Recht geheiratet. Cuspert war einer der bekanntesten deutschsprachigen Agitatoren des IS. Er starb 2018 bei einem Luftangriff.

Ebenfalls am Montag hatte die Generalstaatsanwaltschaft Hamburg, wie berichtet, in einem zweiten Verfahren gegen Omaima A. die Anklage erhoben. Die Frau soll in ihrer Wohnung in zwei vom IS versklavte Jesidinnen hat putzen lassen. Die Generalstaatsanwaltschaft spricht von Beihilfe zu einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

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