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Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, während eines Interviews

© Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Selenskyi kritisiert EU und Bundesregierung: „Natürlich bin ich wütend. Auf manche europäische Politiker“

Der ukrainische Präsident hat sich sehr emotional geäußert. Seine Gefühle gegenüber Olaf Scholz haben sich aber ein wenig gebessert.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat deutliche Kritik an der Politik europäischer Staaten seinem Land gegenüber geäußert. Kurz nach einem Treffen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kiew sagt er der „Welt“: „Natürlich bin ich wütend. Nicht auf Ursula. Sie unterstützt uns. Aber auf manche europäische Politiker schon.“

Deutschland spiele eine führende Rolle in Europa, „und ich wollte, dass es sich auf die Seite der Wahrheit stellt“. Inzwischen sei er aber „nicht mehr“ wütend auf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). „Deutschland hat es nicht leicht, Olaf Scholz hat es auch nicht leicht. Deutschland hat wichtige wirtschaftliche Interessen in Russland. Und Herr Scholz ist noch nicht lange im Amt.“

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Für Deutschlands Wirtschaft sei die Zusammenarbeit mit Russland auch viel wichtiger als für die USA. Zudem zeigte er sich erleichtert, dass das gerade beschlossene fünfte Sanktionspaket der EU auch Embargos gegen den russischen Kohle- und den russischen Holzsektor enthält.

Sehr emotional äußerte er sich auch gegenüber Russland. „Ja, ich fühle Hass Russland gegenüber, den russischen Soldaten gegenüber. Daraus mache ich kein Geheimnis.“ Das gelte vor allem mit Blick auf Bilder „von ermordeten Kindern, die keine Arme mehr haben, keine Beine. Es ist furchtbar.“ Als Vater denke er dabei natürlich an seine eigenen Kinder.

Mit Blick auf Spekulationen, dass Russlands Präsident Wladimir Putin bestimmte Ziele bis zum 9. Mai erreichen will, dem Jahrestag der deutschen Kapitulation im Zweiten Weltkrieg, sagte Selenskyi: „Ich weiß nicht, wie man damit angeben kann. Wollen sie in unserem Blut feiern? Das ist eine ungesunde Psyche.“ (Tsp)

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