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Wladimir Putin (l), Präsident von Russland, und Donald Trump, Präsident der USA, sprechen miteinander beim G20-Gipfel.

© Evan Vucci/AP/dpa

"Sehr gutes Gespräch": Trump und Putin sprechen über Venezuela-Krise und Mueller-Ermittlung

Mehr als eine Stunde telefonieren Donald Trump und Wladimir Putin miteinander - es geht um Venezuela, Abrüstung und sogar um die Russland-Untersuchung.

US-Präsident Donald Trump und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin haben am Freitag über die Lage in Venezuela und die Russland-Untersuchung des FBI geredet. Trump sprach anschließend von einem sehr guten Gespräch. Putin habe ihm gesagt, dass er nicht in den Konflikt in Venezuela involviert werden wolle, „außer dass er möchte, dass etwas Positives für Venezuela geschieht“, sagte Trump. „Mir geht es genauso. Wir möchten humanitäre Hilfe (ins Land bekommen). Im Moment hungern die Menschen, sie haben kein Wasser, sie haben kein Essen.“ Vertreter seiner Regierung werfen Russland hingegen vor, dass sich der venezolanische Präsident Nicolás Maduro nur durch die Unterstützung aus Moskau an der Macht halten könne.

Es ist nicht das erste Mal, dass Trump sich in Bezug auf Russland öffentlich anders äußert als Mitglieder seiner Regierung. Der Republikaner sieht sich seit dem Wahlkampf Vorwürfen ausgesetzt, er verfolge einen zu russlandfreundlichen Kurs und hege große Bewunderung für Putin.

Trump sagte am Freitag vor Journalisten, er habe mit dem Kreml-Chef auch über die Russland-Untersuchung von FBI-Sonderermittler Robert Mueller gesprochen. „Wir haben darüber geredet und er lächelte und sagte etwas in dem Sinne, dass es als Berg begann und als Maus endete. Aber er wusste das, weil er wusste, dass es keinerlei geheime Absprachen gab.“

Hintergrund von Muellers Ermittlungen war die mutmaßliche Einmischung Moskaus in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016. Der Sonderermittler hatte fast zwei Jahre lang untersucht, ob Trumps Wahlkampfteam geheime Absprachen mit Vertretern Russlands getroffen hat und ob der US-Präsident die Justizermittlungen behinderte. Mueller und sein Team stießen dabei auf „zahlreiche“ Kontakte zwischen Trumps Wahlkampflager und Vertretern Russlands. Beweise für eine Straftat fanden sie aber nicht. Trump sieht sich durch den vor kurzem veröffentlichten Abschlussbericht des Ermittlers von allen Vorwürfen entlastet. Viele Beobachter bewerten das Ganze anders.

Putin und Trump telefonierten mehr als eine Stunde

Nach Darstellung von Trump-Sprecherin Sarah Sanders telefonierten die beiden Staatschefs etwas mehr als eine Stunde miteinander. Für Wirbel sorgte der US-Präsident, als er auf Nachfrage erklärte, er habe mit Putin nicht über künftige russische Einflussversuche auf US-Wahlen gesprochen.

Auch der Kreml bestätigte das Gespräch, das nach Moskauer Angaben rund anderthalb Stunden dauerte. Das Telefonat sei auf Initiative der USA zustande gekommen, hieß es. Putin habe betont, dass die Venezolaner die Zukunft ihres Landes selbst bestimmen sollten und eine Einmischung von außen dies untergraben würde.

Regierungsvertreter beider Länder hatten sich in den vergangenen Tagen mehrfach gegenseitig beschuldigt, zu einer Eskalation in Venezuela beizutragen. Russland gehört zu den Staaten, die die Regierung von Maduro stützen. Die USA, Deutschland, viele EU-Staaten und mehrere lateinamerikanische Länder haben dagegen den Oppositionsführer und Parlamentspräsidenten Juan Guaidó als rechtmäßigen Übergangspräsidenten anerkannt.

Trumps nationaler Sicherheitsberater John Bolton twitterte am Freitag, Maduro sei nur noch im Amt, weil Russland und Kuba ihn unterstützten und Soldaten in dem südamerikanischen Land hätten. „Ohne Einmischung von außen wäre der demokratische Prozess in Venezuela heute längst im Gange.“

Sanders sagte, der Fokus des US-Präsidenten habe darauf gelegen, klarzumachen, dass die USA an der Seite des venezolanischen Volkes stünden, und dass Hilfslieferungen in das Land gelangen müssten. Nach Angaben beider Seiten soll es in der kommenden Woche wahrscheinlich ein Treffen zwischen US-Außenminister Mike Pompeo und seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in Finnland geben.

Der Kreml erklärte zudem, Putin habe Trump über sein Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un in der vergangenen Woche informiert, auch die Lage in der Ukraine nach der dortigen Präsidentenwahl sei besprochen worden. (dpa)

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