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Halbe Klassen, voller Schutz? Einige Schulen probieren das Konzept bereits.

© Sebastian Gollnow/dpa

Schulbetrieb in der Corona-Pandemie: Schüler, Eltern und Lehrer fordern Wechselunterricht

Die Forderungen nach verändertem Unterricht werden immer lauter. Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres zeigt sich nun offen für Probeläufe.

Von Carsten Werner

Angesichts weiterhin hoher Corona-Infektionszahlen hat Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) die Schulen ermutigt, Mischformen aus Präsenzunterricht und digitalem Lernen zu testen. „Viele Berliner Schulen haben bereits ein Alternativszenario mit hybridem Lernen entwickelt und teils auch schon ausprobiert“, sagte sie. Schulen könnten so neue Unterrichtsformate erproben. Eine „komplette Umstellung“ wolle der Senat aber weiter vermeiden.

Der Landesschülerrat fordert, an allen Schulen Hybridunterricht mit geteilten Lerngruppen einzuführen. Scheeres hatte zuvor etlichen Schulen Modellversuche dazu untersagt und war auch aus der SPD-Fraktion und von den Grünen scharf kritisiert worden.

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Bund und Länder haben immer wieder betont, die Schulen in der Corona-Pandemie offen halten zu wollen, die Kultusminister stellten sich dabei gegen die Halbierung von Schulklassen. Am Montag müssen sie einen Vorschlag vorlegen, wie Schulen sicherer werden.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach machte auf Twitter die Bedeutung der Schulen in der Pandemie deutlich. Die ohnehin sehr hohe Inzidenz der Neuansteckungen bei Zehn- bis 19-Jährigen dürfte wegen der vielen symptomlosen Fälle in der Altersgruppe und einer hohen Dunkelziffer noch „mehrfach höher“ sein als die Zahl der offiziell registrierten Fälle, twitterte Lauterbach – und die Übertragung von Kindern auf Geschwister oder Eltern liege bei 30 bis 50 Prozent in sieben Tagen: „Kinder sind Brückenüberträger. Haben viele Kontakte in jede Altersgruppe.“

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Ohne „sichere Schulen“ werde der aktuelle Wellenbrecher-Lockdown scheitern, dann komme es zu weiteren Einschränkungen und vorgezogenen Ferien. Nordrhein- Westfalen hat den Ferienbeginn zu Weihnachten bereits vorgezogen. Auch Bayern wolle, dass die Ministerpräsidenten eine einheitliche Linie für Wechselunterricht mit halbierten Klassen und digitalen Anteilen beschließe, sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt.

Elternrat übt scharfe Kritik

Der Bundeselternrat kritisierte scharf, dass die vom Robert-Koch-Institut erarbeiteten Stufenpläne für den Schulbetrieb in der Pandemie „von der Politik außer Kraft gesetzt“ würden: „Niemand hält sich daran – man hat Panik, dass dann noch viel härter durchgegriffen werden müsste, was Maskentragen, Quarantäne und Schulschließungen angeht“, sagte der Vorsitzende Stephan Wassmuth der „Welt“.

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Die Schulen selbst hätten sich sehr gut vorbereitet, würden aber durch politische Vorgaben durcheinandergebracht. Die Kultusminister hätten „einfach nach dem Motto Hoffnung und Glück gearbeitet und geglaubt, dass die Pandemie irgendwie an ihnen vorbeizieht“.

Man merke „deutlich, dass Bund und Länder offenbar nicht ordentlich miteinander kommunizieren“. Der Unterricht müsse unter der Maßgabe weitergehen, dass die Gesundheitsvorsorge im Vordergrund stehe. Dazu sei geteilter Unterricht gerade in Grundschulen die einzige Möglichkeit, weil Masken hier keine gute Option seien. (mit sve/AFP/dpa)

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