zum Hauptinhalt

Schlüsselfigur in Barschel-Affäre 1987: Uwe Barschels Ex-Medienreferent Reiner Pfeiffer ist tot

Reiner Pfeiffer galt als eine der Schlüsselfiguren in der Barschel-Affäre von 1987. Jetzt starb der ehemalige Medienreferent des damaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein mit 76 Jahren.

Reiner Pfeiffer, der frühere Medienberater des einstigen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Uwe Barschel (CDU), ist tot. Nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" starb der 76-Jährige bereits am 12. August in Hambergen in der Nähe von Bremen. Sein Leichnahm sei bereits eingeäschert und solle in einem Urnengrab beigesetzt werden. Pfeiffer war dem Bericht zufolge seit einer Knie-Operation im Jahr 2008 als Pflegefall auf einen Rollstuhl angewiesen. Der frühere Journalist habe seit den 90er-Jahren zurückgezogen mit seiner Lebensgefährtin gelebt.

Uwe Barschel Barschel wies öffentlich alle Vorwürfe gegen ihn zurück

Pfeiffer war in den achtziger Jahren eine Schlüsselfigur der sogenannten Barschel-Affäre, in deren Verlauf der Ministerpräsident zurücktrat. Pfeiffer hatte 1987 enthüllt, er habe im Auftrag Barschels dessen damaligen SPD-Herausforderer Björn Engholm ausspioniert und mit Falschinformationen denunziert. Der "Spiegel" berichtete am 7. September 1987, eine Woche vor der Landtagswahl, ausführlich über diese Maßnahmen und sorgte für einen Skandal. Die Landtagswahl endete letztendlich mit einem Patt zwischen CDU/FDP und SPD/SSW. Barschel wies am 18. September öffentlich alle Vorwürfe gegen ihn zurück, sein Ausspruch "Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort!" wurde in Deutschland berühmt.

In der Folgezeit verdichteten sich die Hinweise, dass er tief in die Affäre verstrickt war. Am 2. Oktober 1987 trat Barschel als Ministerpräsident zurück.

Wenig später wurde Barschel unter nicht vollständig geklärten Umständen im Genfer Hotel "Beau-Rivage" tot in der Badewanne seines Zimmers aufgefunden. Die offizielle Bewertung als Selbstmord wurde immer wieder angezweifelt.

Auch Björn Engholm musste später als SPD-Chef und Kanzlerkandidat zurücktreten

Doch auch Engholm musste später als SPD-Chef und Kanzlerkandidat zurücktreten, nachdem bekannt wurde, dass der damalige SPD-Landeschef Günther Jansen Pfeiffer Geld zugesteckt hatte und wohl auch die SPD früher und mehr von dessen Treiben im Auftrag Barschels wusste, als es zunächst den Anschein gehabt hatte. Die gesamte Affäre war einer der größten Polit-Skandale der Bundesrepublik. (AFP, Tsp)

Zur Startseite