zum Hauptinhalt
Flüchtlinge sitzen auf dem Mittelmeer in einem sinkenden Schlauchboot

© Ong Sos Mediterranee/ONG SOS MEDITERRANEE/dpa

Schärferes Vorgehen gegen Rettungsschiffe: Helfer warnen vor höherem Todesrisiko auf Mittelmeer-Flucht

SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen warnen vor den Gefahren bei der Flucht über das Mittelmeer. Das Risiko zu sterben sei heute viermal höher als im vergangenen Jahr.

Helfer warnen vor einem deutlich höheren Risiko, bei der Flucht über das Mittelmeer zu sterben. Menschen nähmen aus Mangel an Alternativen trotz fehlender Rettungsschiffe und ungeachtet der Gefahren die Flucht weiter auf sich, sagte der Einsatzleiter der Organisation SOS Mediterranee, Frederic Penard, am Mittwoch.

Das Risiko, auf der Überfahrt zu sterben, sei heute fast viermal höher als im vergangenen Jahr, warnte er.

Seitdem sich Italien vor einem Jahr dazu entschlossen habe, seine Häfen für zivile Rettungsschiffe zu schließen, seien mindestens 1.151 Männer, Frauen und Kinder im zentralen Mittelmeer ertrunken, erklärten SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen. Mehr als 10.000 weitere Menschen seien auf See abgefangen und nach Libyen zurückgezwungen worden, wo sie in Gefahr seien.

„Diese vermeidbaren Todesfälle und dieses unnötige Leid sind auch ein Ergebnis der rücksichtslosen europäischen Abschottungspolitik“, hieß es in einer Mitteilung.

Italiens Innenminister Matteo Salvini von der rechtsgerichteten Lega kündigte derweil ein schärferes Vorgehen gegen Rettungsschiffe von Hilfsorganisationen an. Kapitänen, Eignern und Betreibern von Schiffen, die ohne Genehmigung in italienische Hoheitsgewässer eindrängen, drohten bis zu 50.000 Euro Geldstrafe, sagte er italienischen Medien.

Bei wiederholtem Verstoß würden die Schiffe beschlagnahmt. Das Parlament in Rom muss dem neuen Kurs noch zustimmen. (KNA)

Zur Startseite